Hertha BSC
So lief die Vorbereitung: Trainer Pal Dardai zeigt sich "absolut zufrieden" mit dem Trainingslager in Belek und lobte vor allem den Zusammenhalt im Team. In vier Testspielen gab zwei 1:0-Siege (gegen Hannover und Vaduz), zudem trennte man sich gegen Gladbach 2:2. Die Klatsche gegen Zweitligist Bochum kassierte Dardais zweite Garde. Positiv zudem: Die Verletzten kehrten zurück und machen den Etablierten Druck. Spieler wie Alexander Baumjohann, Tolga Cigerci, Peter Pekarik oder auch Roy Beerens und Änis Ben-Hatira sind laut Dardai "nah dran" an der Startelf. Auch die jungen Spieler machen Dampf.
Der Gewinner: Niklas Stark. Der Youngster hatte nach seinem Wechsel vom Club in die Hauptstadt zunächst einen Stammplatz inne, verletzte sich im Herbst aber an der Leiste und kam die komplette Hinrunde nicht mehr zum Einsatz. Nun ist er wieder zurück. In drei von vier Tests stand der 20-Jährige in der Startformation. Sollte Langkamp (Oberschenkel) gegen Augsburg ausfallen, könnte Stark direkt beginnen.
Der Verlierer: Valentin Stocker. Der Schweizer Nationalspieler verlor in der Hinrunde seinen Stammplatz und wollte diesen mit einer guten Vorbereitung im neuen Jahr zurückerobern - doch weit gefehlt. Stocker konnte in Belek nicht überzeugen, zudem kam mit Kurt ein weiterer Konkurrent auf seiner Position. Auch die Keeper machen Sorgen: Kraft ist noch nicht richtig fit, Jarstein schlug sich zuletzt mit einer fiebrigen Erkältung herum, Garstein wurde nach Chemnitz verliehen und Burchert konnte in der Türkei angeschlagen auch nicht vollständig trainieren.
Borussia Dortmund
So lief die Vorbereitung: Ungeachtet der Kritik aus den eigenen Fanreihen absolvierte der BVB sein Trainingslager in Dubai. Die Beteiligten lobten den dortigen Aufenthalt durchgehend, die Trainingsbedingungen ließen keinerlei Wünsche offen. Thomas Tuchel zog die Youngster Christian Pulisic und Felix Passlack ab sofort ins Profitraining, Marco Reus konnte alle Umfänge mitmachen. Hiobsbotschaften gab es nur von Marcel Schmelzer und Sven Bender. Der Linksverteidiger konnte etwa keine einzige Einheit mit dem Team absolvieren. Dagegen sind Erik Durm, der im Test gegen Jeonbuk sein Comeback feierte, und Nuri Sahin wieder fest ins Mannschaftstraining integriert. Tuchel ließ in Dubai kurz und intensiv trainieren, im Vordergrund standen wie gewohnt Pass- und Positionsspiel, um die in der Hinrunde so gut geölte BVB-Maschine wieder ins Rollen zu bringen.
Der Gewinner: Moritz Leitner. Von einer Chance, die keine war, sprach Tuchel hinsichtlich des ernüchternden letzten halben Jahrs für Leitner. Diese hat der 23-Jährige nun genutzt. Im Sommer Wechselkandidat Nummer eins, während der Hinrunde zu den Amateuren abgeschoben, im Trainingslager plötzlich auf dem aufsteigenden Ast. Leitner ist wieder im Kommen und überzeugte in den beiden Testspielen auf der Achterposition. "Das verdient meinen allerhöchsten Respekt. Er dient da wirklich als Beispiel, wie viel Herzblut man in eine Mannschaft, in einen Klub und in seine persönliche Situation investieren kann", lobte Tuchel. Ebenfalls überzeugend: Der 17-jährige Pulisic, der in den beiden Tests auf den Flügeln im Mittelfeld sein Talent andeutete und dem dabei ein Treffer sowie eine Vorlage gelang.
Der Verlierer: Sven Bender. Der 26-Jährige ging schon leicht lädiert in die Winterpause, die Ruhezeit hat sich allerdings nicht positiv ausgewirkt. Bender konnte in Dubai nicht mit dem Team trainieren, stattdessen reiste er sogar vorzeitig ab. Wo er aktuell behandelt wird, ist unklar - es deutet aber vieles darauf hin, dass es nicht in Dortmund, sondern bei einem anderen Spezialisten ist. Laut Klubangaben laboriert Bender an einer Sehnenreizung im Fuß, zuvor war noch von muskulären Problemen die Rede. Tuchel sagte in Dubai, dass man "die Ursache nicht genau kenne" und die Lage "ein bisschen diffus" sei. Diese Situation ist für Bender besonders tragisch, war er doch nach längerem Reservistendasein zu Beginn der Saison immer besser ins Rollen gekommen und zum Ende der Hinrunde als Innenverteidiger Nummer zwei so gut wie gesetzt. Nun muss der extrem Verletzungsgeplagte einen neuen Anlauf wagen - Erfahrung damit hat Bender jedenfalls.
FC Bayern München
So lief die Vorbereitung: Katar war laut Trainer und Sportvorstand wie in den letzten Jahren ein Erfolg. "Fantastisch", fand Matthias Sammer die Bedingungen, Guardiola sprach von "Wahnsinns-Möglichkeiten". Oberste Priorität hatte die Eingliederung der Rekonvaleszenten. Arjen Robben und David Alaba fanden schnell Anschluss und sind voll einsatzbereit. Medhi Benatia, Juan Bernat, Mario Götze und Franck Ribery sind dagegen noch nicht fit. Zudem war Guardiola wichtig, möglichst wenige Testspiele zu absolvieren, um vernünftig trainieren zu können. Der einzige Test beim Karlsruher SC ging daneben. Die Münchner unterlagen 1:2, Manuel Neuer und Jerome Boateng werteten die Pleite als rechtzeitigen Schuss vor den Bug. Guardiola musste sich den Vorwurf gefallen lassen, in der Vorbereitung zu lasch trainiert zu haben. Vor dem HSV-Spiel sagte er: "ich kenne das Niveau unserer Mannschaft in diesem Moment nicht."
Der Gewinner: Thomas Müller. Der Weltmeister gab sich in den Tagen von Doha gewohnt locker. Doch Müller ist nicht nur für die Stimmung beim FC Bayern unverzichtbar. "Meine Vertragsverlängerung war ein Statement, dass der FC Bayern eine Adresse ist, die man nicht verlässt, auch wenn in England aktuell natürlich viel geboten wird", sagte Müller im Trainingslager und sendete damit ein wichtiges Signal. Müllers Standing und Einfluss innerhalb der Mannschaft und innerhalb des Vereins war nie stärker als aktuell.
Der Verlierer: Mario Götze. Seit Mitte Oktober hat der 23-Jährige kein Spiel mehr bestritten. Ein Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zwang Götze zur unfreiwilligen Pause. 2016 begann dann mit einer neuerlichen Hiobsbotschaft. "Ich habe nicht gedacht, dass es so lange dauern wird, bis ich wieder spielen kann", sagte Götze vor dem Trainingslager in Katar. Ein Comeback war da schon nicht vor Anfang Februar realisierbar. Doch Götze muss sich wohl noch weiter gedulden. "Mario braucht noch Zeit", sagte Guardiola am Donnerstag. Frühestens Ende Januar wird Götze ins Mannschaftstraining einsteigen. Vorerst arbeitet er weiter individuell mit Dr. Andreas Schlumberger, Teamleiter Rehabilitation und Prävention im medizinischen Stab des FC Bayern. Götze sprach von einem für ihn persönlich sehr wichtigen halben Jahr. Er will Titel holen mit dem FC Bayern und einen Stammplatz im DFB-Team bei der EM in Frankreich. Die lange Pause ist da nicht hilfreich.