Castro hätte wohl nur als Rechtsverteidiger eine ernsthafte Chance auf den WM-Kader gehabt. Im kicker stellte er jetzt klar: "Ich bin halt ein Mensch, der sehr ehrlich zu sich ist und mit sich im Reinen sein möchte. Wenn ich das nicht bin, hätte mir das alles nichts gebracht. Dann hätte ich vielleicht in der Nationalmannschaft rechter Verteidiger gespielt - wäre aber unglücklich gewesen. Das wollte ich nicht. Deswegen habe ich direkt gesagt, dass ich da nicht spielen will."
Doch auch darüber hinaus habe er die Fehler bei sich selbst gesucht, immerhin verpasste er nach der U-21-EM 2009 den Anschluss im DFB-Team: "Die Konstanz war nicht da. Ich habe nicht auf dem Niveau gespielt wie viele andere, die jetzt in der Nationalelf sind. Wenn du da erst mal raus bist, ist es schwierig, wieder reinzukommen. Aber ich habe alles verarbeitet und akzeptiert. Es ist alles gut."
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Trotzdem bleibt die Nationalmannschaft ein Ziel für den Deutsch-Spanier: "Ich bin 27 und noch nicht zu alt dafür. Meine Leistungen sind in den vergangenen Jahren immer besser geworden, vor allem in dieser Saison. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich würde nie sagen, dass ich da nicht mehr hin will."
"Fühle mich sehr wohl in Leverkusen"
Immerhin ist Castro mit der laufenden Saison mehr als zufrieden, auch das System von Bayer-Coach Roger Schmidt liegt ihm. Ein Wechsel ist daher aktuell kein Thema: "Man weiß nie, ob das dann auch klappt. Aber es ist für einen persönlich noch mal etwas anderes, wenn man andere Personen, eine andere Kultur, einen anderen Verein kennenlernt. Da sind die Reize noch mal anders. Ich habe mal gesagt, dass ich, wenn die Situation passt, wechsle. Aber im Moment fühle ich mich sehr wohl in Leverkusen."
Das Karriereende bei der Werkself ist für den fünffachen A-Nationalspieler, dessen Vertrag 2016 ausläuft, daher längst denkbar. "Wenn ich nicht jetzt im Sommer den Verein verlasse, dann brauche ich vermutlich nicht mehr zu wechseln. In einem höheren Alter sind die Optionen nicht mehr so gut", gab Castro zu.
Castro warnt vor Atletico
Doch zunächst gilt der ganze Fokus dem kommenden CL-Achtelfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid. Bayer gewann das Hinspiel mit 1:0 und der Mittelfeldmann gab sich optimistisch: "Wir sind als Mannschaft jetzt über die Wochen reifer geworden, spielen ruhiger, spielen nicht mehr unbedingt nach vorne."
Gleichzeitig mahnte er allerdings auch: "Wir haben zwar im Hinspiel den Grundstein gelegt, aber gerade ich weiß, dass es in Spanien sehr hitzig wird mit dem Trainerstab, den Atletico hat, und den Spielern, die sehr viel provozieren und alles versuchen werden, uns aus unserem Spiel zu bringen. Es wird sehr hitzig. Hitziger als es viele erwarten."
Wichtig werde es vor allem, dass sich Bayer das Spiel von Atletico nicht aufzwingen lässt: "Wir müssen unser Spiel machen, dürfen nicht zu passiv sein, zu defensiv stehen und nur auf Konter lauern. Wenn sie uns einbetonieren, wird es sehr schwer, da wieder rauszukommen."
Bayer Leverkusen im Überblick