"Guardiola ist kein Anhänger des typisch deutschen Fußballs. Aber es gibt Elemente im deutschen Fußball, die man nutzen kann und die das Problem der geringen Effizienz beseitigen" schrieb Netzer am Sonntag in seiner "Bild"-Kolumne.
Dem 69-Jährigen zufolge stehe über allem der Erfolg, "und den kann auch der FC Bayern nicht immer nur mit spielerischen Mitteln erzielen". Netzer wollte seinen Vorstoß indes nicht als "Aufforderung zum Primitiv-Fußball" verstanden wissen, "aber es muss bereits am Dienstag diese unbedingte Besessenheit nach einem Tor von der ersten Minute an bestehen."
"Ein 0:1 darf nicht zufriedenstellend sein"
Diese hat dem gebürtigen Mönchengladbacher im Hinspiel in Madrid gefehlt. "Wenn man einen Gegner in dessen Stadion derart beherrscht und dominiert, darf ein 0:1 nicht zufriedenstellend sein", so Netzer. "Aufwand und Ertrag standen in einem krassen Missverhältnis."
Die abwartende Taktik der Königlichen mit überfallartigem Umschaltspiel hingegen hat dem früheren Real-Profi "enorm imponiert. Diese Spielweise hätte noch zu einem deutlich höheren Sieg führen müssen."
Das System Guardiola steht für Netzer aber nicht auf dem Prüfstand: "Was Guardiola den Bayern innerhalb kürzester Zeit beigebracht hat, begeistert mich. Für mich ist er ein Genie. Die Bayern haben uns in der Bundesliga lange mit einer nie gesehenen Dominanz beeindruckt." In der Champions League müsse das Team aber gegen bessere Teams anders agieren.
Netzer: Martinez nur Durchschnitt und zu teuer
Besonders von den Führungsspielern war Netzer im Bernabeu enttäuscht. "Was mir in solch entscheidenden Spielen auf Messers Schneide bei Bayern fehlt, ist ein Antreiber, der Herz und Lunge zugleich ist, der die Mannschaft anführt und Impulse gibt", so Netzer.
"Schweinsteiger und Kroos konnten das erneut nicht sein", führte der ehemalige TV-Experte aus. Auch Javi Martinez, 2012 für 40 Millionen Euro verpflichtet, bekam von Netzer ein deutliches Urteil: "Ich bin kein glühender Fan von Martinez. Er ist ein durchschnittlich begabter Spieler, der für zu viel Geld eingekauft wurde."
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