Bayer Leverkusen: Ende Januar kam Jose Andres Guardado vom FC Valencia zu Bayer Leverkusen. Die Werkself hatte Bedarf auf der linken Defensivseite und wurde in Spanien fündig. Es schien nach einer klassischen Win-Win-Situation, wollte sich der Mexikaner doch ohnehin verändern und eine neue Herausforderung suchen. "Als die Bayer-Anfrage kam, musste ich mir das nicht zweimal überlegen. Valencia ist ein großer Verein mit Tradition, aber Leverkusen ist eine Nummer größer. Ich versuche immer, in meiner Karriere ein Stück weiter zu kommen. Das ist mir gelungen", sagte der 27-Jährige bei seiner Vorstellung. Nach acht Wochen in Leverkusen sieht die Bilanz des Nationalspielers aber schlecht aus. Sechs Mal saß Guardado in der Bundesliga nur auf der Bank, spielte keine einzige Minute. In den Pokalwettbewerben ließ ihn Trainer Sami Hyypiä immer ran - es setzte in der Champions League (gegen PSG) und im DFB-Pokal das Aus (gegen Zweitligist Kaiserslautern), alle drei Spiele mit Guardado in der Startelf gingen verloren. In Valencia war er noch der Dauerbrenner, spielte in den letzten anderthalb Jahren alleine in der Primera Division 48 Mal für die Blanquinegros. In Leverkusen ist Sebastian Boenisch für Guardado eine zu hohe Hürde, um sich bis zum Ende seines Leihgeschäfts im Sommer nachdrücklich zu empfehlen. Vor ein paar Wochen gab Bayer zudem die Verpflichtung des Brasilianers Wendell bekannt - ein reiner Linksverteidiger. Nach der Niederlage Bayers am vergangenen Wochenende in München stapfte Guardado völlig bedient aus der Allianz Arena. Reden möchte der Mexikaner im Moment nicht.
SC Freiburg: Mitten im Abstiegskampf hat der SCF die Verträge von Pavel Krmas, Sebastian Freis (beide bis 2015) und Christian Günter (bis 2018) verlängert. Alle drei Spieler würden auch im Falle eines Abstiegs im Breisgau bleiben. Wer definitiv nicht länger bleiben soll, ist Garra Dembele. Der Spieler will weg, der Klub würde ihn liebend gerne von der Gehaltsliste bekommen. Die Faktenlage scheint klar, nur gibt es da zwei grundlegende Probleme: Zum einen ist Dembele momentan einmal mehr nicht einsatzbereit. Trainer Christian Streich hatte den Angreifer in die U 23 beordert, weil er für Dembele bei den Profis keine Verwendung mehr hat. In der Regionalliga hat Dembele bisher aber noch kein Spiel bestritten. So lange der 28-Jährige nicht eingesetzt werden kann oder will - Dembeles Lust an viertklassigem Fußball hält sich offenbar stark in Grenzen - kann er sich auch nicht für andere Klubs empfehlen. Das zweite Problem ist der rapide gesunkene Marktwert des Maliers. Vor drei Jahren musste Freiburg 2,5 Millionen Euro bei Levski Sofia hinblättern. Mittlerweile dürfte Dembeles Marktwert deutlich unter die Eine-Million-Grenze gefallen sein. Der Klub muss seinen Angestellten also schleunigst einigermaßen in Form bringen, um überhaupt ernsthafte Interessenten anzulocken. "Wir werden ihn auf alle Fälle einer Leistungsdiagnostik unterziehen, er muss seinen Rückstand aufholen", sagt Sportdirektor Jochen Saier. Offenbar ist sogar eine vorzeitige Vertragsauflösung nicht mehr unrealistisch. Dann wäre Dembele mit nur 19 Profispielen und einem mageren Törchen in drei Jahren eines der kostspieligeren Missverständnisse der letzten Jahre.
VfL Wolfsburg: Die Wölfe stagnieren mal wieder, das Remis im kleinen Derby in Braunschweig ist für die hochtrabenden Ambitionen in Wolfsburg viel zu wenig. Manager Klaus Allofs schlägt deshalb jetzt Alarm und hat zwischen den Zeilen auch die Charakterfrage gestellt. Dabei fokussiert sich vieles auf Winterzugang Kevin de Bruyne. Mit der Verpflichtung des Belgiers hat der VfL aufhorchen lassen, viele sahen danach in Wolfsburg auf mittelfristige Sicht schon einen ernsthaften Konkurrenten der Bayern. Nach acht Spielen in der Rückrunde lautet das vorschnelle Fazit: De Bruyne konnte den VfL Wolfsburg noch nicht besser machen und hat - offenbar noch viel schlimmer - den Abgang von Diego nicht auffangen können. In der Tat wartet der 22-Jährige immer noch auf sein erstes Tor für Wolfsburg, de Bruyne ist auch noch nicht die bestimmende Figur im Spiel der Wölfe. Es stehen aber auch schon drei Assists zu Buche. Und überhaupt ist es nicht das Offensivspiel, das Wolfsburg in der Rückrunde Sorgen bereiten sollte. Da liegt die Mannschaft mit 14 Toren aus acht Spielen voll im Soll. Dass es bisher erst zu zehn Punkten in der Rückserie gereicht hat, liegt vor allen Dingen am schlechten Defensivverhalten der Mannschaft. 20 Gegentore hat Wolfsburg bereits kassiert, selbst notorisch defensivschwache Mannschaften wie Stuttgart oder Hoffenheim kommen in der Statistik besser weg. De Bruyne ist ein kleiner Teil des Problems, mehr aber auch nicht. Vielmehr fehlt es einigen Akteuren offenbar an der nötigen Einstellung (nur ein Punkt aus den vier Derbys gegen Braunschweig und Hannover) und an der Disziplin in der Rückwärtsbewegung.
Borussia Mönchengladbach: In der Gladbacher Krise vor dem Sieg am vergangenen Samstag in Dortmund gab es tatsächlich auch so etwas wie einen Gewinner: Julian Korb hat sich in der Stammelf festgespielt. Was sich in der Hinrunde bereits angedeutet hatte, führt der 21-Jährige nun beharrlich fort. Seit dem 10. Spieltag hat Korb keine Minute mehr verpasst. Die anhaltenden (Verletzungs-)Probleme in der Innenverteidigung und die Versetzung von Tony Jantschke von der rechten Seite der Viererkette ins Zentrum haben Korb erst die Chance gegeben, sich schwer verzichtbar zu machen. Diesen Status hat er sich mittlerweile hart erarbeitet. Derzeit will Trainer Lucien Favre gar nicht mehr umstellen, zumindest nicht auf der Position des rechten Außenverteidigers. Lieber postiert er stattdessen Jantschke auf einer anderen Stelle (im Mittelfeld) oder belässt ihn in der Innenverteidigung und setzt Alvaro Domiunguez auf die Bank - aber Korb als rechtes Glied der Viererkette scheint im Moment unantastbar. Dazu hat der Youngster jüngst auch in der U-21-Nationalmannschaft debütiert und seinen Vertrag in Mönchengladbach bis 2018 verlängert.
Eintracht Frankfurt: Ein Testspiel gegen Zweitligist VfR Aalen, ein unglücklich stürzender Gegenspieler, ein kurzes Knacken im Knie - und schon hing die Kariere von Marc Stendera am seidenen Faden. In der Schlussphase der abgelaufenen Saison spielte sich der damals erst 17-Jährige in den Fokus. Trainer Armin Veh hatte großes Vertrauen in den A-Jugendlichen, Stendera überzeugte im Mittelfeld und durfte trotz seiner Unerfahrenheit gleich die Standards schießen. Diese Saison wollte sich Stendera so richtig festspielen bei den Profis. Dann das Malheur am 14. Juli und die lange Zwangspause nach seinem Kreuzbandriss. Seit Sonntag ist er nun wieder zurück. In der Partie gegen den SC Freiburg feierte Stendera sein Comeback, wurde eine Viertelstunde vor dem Abpfiff eingewechselt. Ein erster Teilerfolg nach Monaten der Ungewissheit. Der im Sommer extra als "Ersatz" verpflichtete Marvin Bakalorz hat die Eintracht vorläufig schon wieder verlassen, Bakalorz wurde an den SC Paderborn ausgeliehen. Noch besser für Stendera, der noch nicht ganz bereit ist für komplette 90 Minuten. Aber vielleicht hilft ja der eine oder andere Kurzeinsatz im Kampf gegen den Abstieg.
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