Wer ist als Sportdirektor im Gespräch? Die heißeste Spur führt offenbar zum Ex-Hoffenheimer Jan Schindelmeiser.
Der ist auch deshalb die naheliegendste Variante, weil er derzeit nirgends gebunden ist. Ganz im Gegenteil zu den vielen anderen vermeintlichen Kandidaten.
Jörg Schmadtke (Hannover 96), Reiner Calmund (Berater Dynamo Dresden), Horst Heldt (Schalke 04) und Dietmar Beiersdrofer (Red Bull Salzburg) sollen laut Kölner Medien in der Verlosung sein. Boris Notzon vom SportsLab sollte als "kleine, interne Lösung" gelten, ist aber mittlerweile wohl schon aus dem Rennen.
Schindelmeiser würde ein Klub mit dem Flair und Renommee des 1. FC Köln sicher zusagen, die Herausforderung eines der umtriebigsten Klubs der Liga ist ebenfalls enorm.
Aus Sicht des Vereins ist jedenfalls klar: Der Schuss muss sitzen! Die Suche nach einem geeigneten Sportdirektor ist die wichtigste Personalentscheidung der jüngeren Vergangenheit. Die Möglichkeiten aus der Mannschaft sind begrenzt, zusammen mit Trainer Frank Schaefer muss der neue Sportdirektor von außen Impulse setzen.
Ein Abstieg in dieser Saison wäre fatal. Angesichts der extrem bedrohlichen finanziellen Lage und weil die wenigen Leistungsträger dann sofort verkauft werden müssten, wäre das Unternehmen sofortiger Wiederaufstieg so schwer wie noch nie.
BLOG: Namedropping bei der Sportdirektor-Suche
Was muss sich grundlegend ändern? Meiers Rausschmiss ändert vorerst noch gar nichts an dringend notwendigen strukturellen Änderungen in der Organisation der Führungsgremien. Dass Overath und seine beiden Vorstandkollegen Glowacz und Neukirch ihren ersten Angestellten Meier überhaupt erst so lange haben zappeln lassen, liegt an einer etwas kruden Komposition der Klub-Organisation.
Nur die Gesellschafterversammlung kann den oder die Geschäftsführer "berufen und kontrollieren", also auch wieder abberufen. Im fünfköpfigen Gremium sitzen neben den beiden Verwaltungsräten Dr. Rolf Martin Schmitz und Fritz Schramma, die den Antrag auf Meiers Entlassung gestellt hatten, auch die drei Vorstände Overath, Glowacz und Neukirch.
Es ist schlicht ein Fehler im System, wenn eines der entscheidenden Organe mehrheitlich aus Mitgliedern der Vorstandschaft besteht. Das Problem scheint erkannt, der Klub tendiert in Zukunft zu einer klaren Abtrennung von Geschäftsführung und Vorstand.
Overath hatte zuletzt immer wieder betont, er mische sich nicht ins Tagesgeschäft ein, dafür sei er zu weit vom Kern der Thematik entfernt. Mit dem vorübergehenden, unbegründeten Festhalten an Meier hat er sich damit selbst komplett widersprochen.
Dazu soll die Geschäftsführung einem Mann unterstellt sein. Horstmann, bisher für die Bereiche Finanzen, Marketing und Sponsoring zuständig, ist als Hauptgeschäftsführer vorgesehen. Und Overath muss wieder mehr das sein, was er laut eigener Jobbeschreibung sein soll: Erster Repräsentant des Klubs.
Was passiert mit Overath? Was beinahe schon wieder in Vergessenheit geraten ist: Der Vorstand ist von 1317 Mitgliedern und damit der deutlichen Mehrheit nicht entlastet. Laut Statuten hat das keine große Relevanz, für Overath war aber das Misstrauensvotum an sich schon ein herber Schlag. Dass der Präsident bis heute noch nicht in irgendeiner Form darauf reagiert hat, verschlimmert den Imageverlust der FC-Ikone nur noch.
Mit Meier hat Overath einen zuletzt loyalen und klaglosen Mitstreiter verloren. Vielleicht mag das aus Sicht des Vereins der logische Schritt gewesen sein. Aus Sicht von Overath aber hängt damit noch ein weiterer entscheidender Faktor zusammen: Meier bekam zuletzt fast alle Prügel ab, er war die letzte Bastion vor Overath, der sich hinter dem Manager einigelte.
Diese Deckung ist jetzt weg. Alles, was von heute an schief läuft, geht direkt zurück auf Overath und erst dann auf Horstmann und den neuen Sportdirektor. Overath steht jetzt in vorderster Linie. Ob und wie lange er sich das noch antun wird, ist derzeit völlig offen.
Angeblich denkt der 67-Jährige darüber nach, am Saisonende aufzuhören. Zu stürzen ist Overath in Köln kaum. Es fehlt bis heute ein geeigneter Oppositionskandidat. Und den Königsmörder will offenbar erst gar keiner mimen.