Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Ligaverband wollen mit einem Runden Tisch auf die anhaltende Diskussion um Polizei-Einsätze im Fußball reagieren.
Die Probleme sollen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), dem Innenministerium, der Innenministerkonferenz der Länder, der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) sowie der Gewerkschaft der Polizei (GdP) erörtert werden. Ein Termin für das Treffen, zu dem die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) allerdings nicht eingeladen wurde, steht noch nicht fest.
"Maßloser Populismus ist gefährlich, nutzt niemandem und hilft nicht weiter", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball mit Blick auf die jüngsten Äußerungen von DPolG-Chef Rainer Wendt: "Die Bundesliga schätzt die Arbeit der Polizei sehr. Wir wollen uns an einen Tisch setzen und uns an den Fakten orientieren."
Rauball: "Mit Schecks löst man keine Probleme"
Der Liga-Boss erteilte den Forderungen nach zusätzlichen Zahlungen für Polizei-Einsätze allerdings schon im Vorfeld des Treffens ein klare Absage. "Mit Schecks löst man keine komplexen gesellschaftlichen Probleme", sagte Rauball.
Er betonte noch einmal die Rechtsauffassung seines Verbandes: "Die Polizei ist polizeirechtlich für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zuständig. Dies gilt für Fußball-Spiele genauso wie für andere Großveranstaltungen."
Rauball verwies zudem zum wiederholten Mal auf die jährlichen Steuer- und Abgabenzahlungen der Vereine in Höhe von 665 Millionen Euro.
Zweitliga-Nordderby nicht aus kommerziellen Gründen am Montag
Zudem betonte die DFL, dass die Ansetzung der Krawall-Partie zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli nach Abstimmung mit der ZIS erfolgte.
"Diese Partie auf den Montagabend zu legen, erfolgte keinesfalls aus kommerziellen Interessen. Derartige Unterstellungen weisen wir zurück", sagte DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus: "Fakt ist: Das Potenzial an Krawall-Touristen ist nach Meinung von Experten am Montagabend geringer als am Wochenende."
In den vergangenen Tagen hatte Wendt den DFB und die DFL scharf attackiert. "Die wirtschaftlichen Interessen müssen in den Hintergrund treten. Im Moment ist es so: Die DFL kassiert Millionen und die Polizei die Prügel", sagte Wendt, der forderte, dass die Polizei das letzte Wort in Sachen Anstoßzeiten haben müsste.
Risikospiele nicht mehr am Abend
Risikospiele dürften nicht abends angepfiffen werden, so der Gewerkschafter. Zudem müssten die Vereine die Einsätze der Beamten bezahlen. Zuvor hatte Wendt erklärt, dass sich jeder Fan, der derzeit ins Stadion gehe, in "Lebensgefahr" begeben würde.
Zuletzt wurden 27 Polizisten sowie ein Kameramann bei Ausschreitungen am Rande des Zweitliga-Duells zwischen Rostock und St. Pauli (0:2) leicht verletzt. 23 Hansa-Anhänger wurden wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch vorübergehend in Gewahrsam genommen.