Quo vadis Ferrari?

James Allison beendete seinen zweiten Aufenthalt bei Ferrari vor dem Deutschland-GP
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Ferrari hat es schon Jahre vor James Allisons zweiter Amtszeit in Maranello geschafft, bei der Chassis-Entwicklung den Anschluss zu verlieren. Red Bull und McLaren sind der Scuderia enteilt. Selbst Mercedes ist vorbeigezogen.

Der SF16-T ist verglichen mit der Konkurrenz aber schlechter auf einer Runde als das Vorjahresauto. Ferrari hat nicht nur ein aerodynamisches Problem, auch die Reifen bekommen Räikkönen und Vettel nicht ordentlich aufgeheizt. Das Auto arbeitet nur in einem kleinen Temperaturfenster bei Hitze so, wie es gewünscht ist. Dazu baut die Strategie-Abteilung noch immer gerne Fehler ein.

Kurzum: Es krankt an allen Ecken. Nur der Antrieb scheint in Ordnung.

Mario Binotti: Die interne Lösung

Kein Wunder, dass Mattia Binotto die Aufgaben übernimmt, die bisher Allison hatte. Seit 1995 dient er der Scuderia, erst als Ingenieur im Testteam, später im Rennteam, mit Ausnahme einer kurzen Stippvisite als Renningenieur immer in der Motorenabteilung.

Binotti zeichnete verantwortlich für die Verbesserung der Power Unit seit dem Fehlschlag der Saison 2014. Sein erfolgreiches Projektmanagement soll er nun auf alle Abteilungen des Teams anwenden.

Doch funktioniert dieser Plan? "Ich denke, wir haben die richtigen Leute an Bord", sagt Vettel: "Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung. Jetzt gibt es eine große Änderung, aber das beeinflusst die zukünftige Arbeit nicht."

Vettels Worte klingen immer gleich, seitdem er sich der Scuderia angeschlossen hat. Nur geht es wirklich nach vorn?

Zwei Siege in den ersten zehn Rennen der Saison 2015, keiner in der Saison 2016. Dazu die größer gewordene Lücke zu Mercedes, der deutliche Rückschritt im Vergleich zu Red Bull. "Wir arbeiten schon voll am Auto für 2017, aber das tut wohl jeder", so Vettel und meint damit das Design-Team unter Simone Resta.

Ferrari braucht aerodynamischen Durchbruch

Ferrari braucht einen Befreiungsschlag. Die Bedeutung der Aerodynamik steigt zur neuen Saison weiter an, McLaren wird dank Hondas Fortschritten immer besser, auch Renault holt weiter auf.

Es droht nicht nur der Verlust von Rang zwei in der Konstrukteurshackordnung. Läuft es richtig schlecht, könnte die Scuderia sogar auf Rang 6 zurückfallen.

Denn nur 100 Kilometer von Maranello treibt ein Mann sein Unwesen, der eigentlich perfekt zur Scuderia passen würde: James Key.

James Key würde Ferraris Probleme lösen

Der 44 Jahre alte Brite stieg bei Jordan in die Formel 1 ein und wurde nach der Übernahme durch Midland blutjung zum Technikdirektor. Unter seiner Leitung baute die Truppe in Silverstone nach dem neuerlichen Verkauf an Vijay Mallya den Force India, mit dem Giancarlo Fisichella beim Belgien-GP erst auf die Pole-Position und dann auf Platz 2 fuhr.

Eine Eintagsfliege? Bei weitem nicht. Bei Sauber löste Key im April 2010 BMW-Mann Willy Rampf ab, binnen zwei Jahren fuhren die Schweizer wieder aufs Podium. Seit September 2012 ist Key bei Toro Rosso angestellt. Schon in der Saison 2015 fuhr Max Verstappen das Auto zweimal auf Rang 4, zuvor war der Truppe aus Faenza seit dem Jahr 2008 kein Top-5-Resultat mehr gelungen.

Die einzige Frage: Will Key, der für einen Wechsel zu Ferrari nicht mal umziehen müsste, sich das Mammutprojekt in Rot überhaupt antun? Toro Rosso fährt aktuell mit den Vorjahresmotoren der Scuderia. Zur Saison 2017 bekommt der Rennstall wie das Mutterteam, Red Bull Racing, neue Renault-Aggregate.

Toro Rosso kann somit abermals auf sämtliche mit der Power Unit zusammenhängenden Teile zurückgreifen, die Red Bull in Milton Keynes entwickelt. Es könnte für Key im Vergleich zu Ferrari der einfachere Weg sein, um ein wirkliches Topauto zu produzieren.

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