Wann blökt Red Bull los?

Zwietracht 2.0? Christian Horner braucht für die Saison 2017 noch Motoren
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Wie einig ist die Formel 1 wirklich?

Strategiegruppe und Formel-1-Kommission haben sich zusammengerauft. Eine grundlegende Einigung über die Ausmaße der Autos ab der Saison 2017 ist erfolgt. Die FIA verkündete stolz, die Rundenzeiten würden um vier bis fünf Sekunden sinken.

Nur sind die Regeln bisher keineswegs in Stein gemeißelt. Das Reglement wurde extra geändert, um genug Zeit für die genaue Ausarbeitung des Reglements zu bekommen. Regelkonform hätte das komplexe Werk nämlich bis Ende Februar fertig sein müssen.

Weil die grundlegende Einigung aber erst Ende Februar erfolgte, hat der Weltmotorsportrat die Frist bis zum 30. April 2016 verlängert. Dann soll alles in Stein gemeißelt sein: Sportliches und Technisches Reglement - die Abmessungen der Flügel, der Seitenkästen, der Barge Boards, der Reifen, des Diffusors et cetera. Das Projekt ist umsetzbar. Daran besteht kein Zweifel.

Nur stellt sich die Frage, ob am Ende sämtliche Beteiligte mit dem Entwurf zufrieden sind. Ferrari ist traditionell kein Freund von zu viel Aerodynamik-Einfluss, Red Bull dagegen will möglichst wenig Motorendominanz.

Alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, ist das eigentliche Problem bei der Regelgebung. Zumal die FIA bis zum 30. April auch das neue Motorenreglement fertig ausgearbeitet auf dem Tisch haben will.

Die vier Kernpunkte sind Senkung der Kosten für Kundenteams, Leistungsannäherung der einzelnen Hersteller, weitere Verbesserung der Lautstärke und eine Pflicht zur Lieferung.

Der letzte Punkt ruft Red Bull auf den Plan. Darf sich das Team aus Milton Keynes seine Motoren künftig aussuchen? Muss Mercedes seine Hybridantriebe an einen der stärksten Konkurrenten abgeben? Greift die Pflicht auch, wenn ein Hersteller schon mehrere Kundenteams unter Vertrag hat? Und was wird aus der Sperrklausel, die McLaren erlaubt, Honda-Lieferungen an andere Spitzenteams zu verhindern?

Die grundlegende Einigung der Regelgeber auf die Abmessungen der neuen Autos kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch immer massiver Klärungsbedarf bezüglich der inneren Werte der Formel 1 herrscht.

Bis das Reglement am 30. April verabschiedet sein muss, stehen vier Rennwochenenden an. In Australien, Bahrain, China und Russland fällt die Entscheidung über die Zukunft der Königsklasse. Baut sie sich selbst einen Weg oder bleibt die Reformbewegung am Ende im Kiesbett der Eigeninteressen stecken?