Bei der Einstimmung auf das Saisonfinale in der Wüstennacht war Rosberg zugleich in beiden Einheiten schneller als alle Verfolger der Silberpfeile. Sein Kurs lautet Weltmeisterschaft, denn Rosberg geht mit zwölf Punkten Vorsprung auf Hamilton in den 21. Grand Prix des Jahres.
"Es war ein ordentlicher Start ins Wochenende. Die Veränderungen der Strecke vom Tag in die Nacht hinein waren eine Herausforderung, aber das Auto lief gut", sagte Rosberg. Der 31-Jährige hat den WM-Titel aus eigener Kraft sicher, wenn er im Rennen mindestens den dritten Platz erreicht. Zugleich wäre Rosberg unabhängig vom eigenen Abschneiden der dritte deutsche Weltmeister nach Rekordchampion Michael Schumacher (7 Titel) und Sebastian Vettel (4), wenn Hamilton das Podium verpasst.
Der Brite sprach dennoch voller Euphorie von einem "großartigen Tag". Er wisse, dass er "hier sehr schnell" sei. Deswegen sei "die Pole Position das Ziel für Samstag, ganz klar." Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigte sich zufrieden, "beide Fahrer so eng beisammen zu sehen." Dieses Wochenende sei für das Team aufgrund der Konstellation "sehr speziell", führte der Österreicher aus: "Wir dürfen unsere Prozesse und unsere Strukturen nicht verändern."
Allerdings darf Rosberg den Rückspiegel nicht außer Acht lassen. Vettel, der seit September 2015 in 26 Anläufen kein Rennen mehr gewinnen konnte, kam mit seinem Ferrari als Dritter (1:41,130) bis auf zwei Zehntel an Rosberg heran und hinterließ einen guten Eindruck.
Jedoch musste der Heppenheimer seinen wieder einmal anfälligen Boliden zehn Minuten vor dem Ende der Nachmittagseinheit mit Getriebeproblemen abstellen. "Eigentlich war es ein guter Freitag", sagte Vettel: "Das Auto hat sich gut angefühlt. Wir können hoffentlich das Auto auch im Qualifying dahin bringen."
Das 2. Freie Training in Abu Dhabi im Überblick
Red Bull enttäuschend
Die hoch gewetteten Red Bull waren am Freitagnachmittag bei vergleichbaren äußeren Bedingungen wie beim Qualifying am Samstag (14 Uhr im LIVETICKER) rund eine halbe Sekunde langsamer als Rosberg, zeigten aber starke Longruns. Der Niederländer Max Verstappen (1:41,389) war dabei als Vierter einen Tick schneller als der in der WM drittplatzierte, aber im Titelkampf längst chancenlose Daniel Ricciardo (Australien/1:41,390).
Nico Hülkenberg belegte zum Auftakt seines letzten Grand-Prix-Wochenendes für Force India den neunten Rang (1:42,264). Ab 2017 fährt der Emmericher für Renault.
Rookie Pascal Wehrlein (Worndorf) schloss das Training auf dem 17. Platz (1:43,754) ab. Der Vertrag des Worndorfers bei Manor läuft aus, noch hat der 22-Jährige kein Cockpit für 2017.
Ex-Weltmeister Jenson Button (Großbritannien), der nach eigener Aussage in Abu Dhabi sehr wahrscheinlich seinen 305. und letzten Grand Prix bestreitet, belegte im McLaren den zwölften Rang (1:42,823). Button trug zum Abschied einen Retro-Helm aus seiner WM-Saison 2009 bei Brawn GP mit der Aufschrift "Die Reise ist die Belohnung".
Felipe Massa (Brasilien), der bereits vor zwei Wochen in Sao Paulo von seinen Heimfans Abschied genommen hatte, fand sich im Williams mit 1:42,268 Minuten auf dem zehnten Rang wieder.
Der Formel 1 WM-Stand