Schumacher wieder vor Rosberg

SID
Michael Schumacher kam beim Indien-GP nach dem zweiten Boxenstopp an Nico Rosberg vorbei
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Auch in der Formel-1-Saison 2011 bewertet SPOX-Redakteur Alexander Mey nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 17: Indien-GP.

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Sebastian Vettel hat nicht nur das Wochenende in Indien dominiert sondern natürlich auch mein Ranking. Michael Schumacher schafft es dank seiner Aufholjagd mal wieder aufs Podium und zieht in der Gesamtwertung wieder an Rosberg vorbei. Um den gibt es derweil neue Ferrari-Gerüchte. Die Reaktionen auf den Unfall zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa verwundern mich.

Meine Wertung für den Indien-GP:

Platz 1, Sebastian Vettel: Sieg, Pole-Position, schnellste Rennrunde, alle Runden geführt. Grand Slam - mehr schreibe ich nicht.

Platz 2, Jenson Button: Im Training hatte er noch große Probleme mit dem Set-Up des Autos. Er hat sich aber ausgezeichnet durchgebissen, mit Startplatz vier Schadensbegrenzung betrieben und im Rennen dank einer bärenstarken ersten Runde Platz zwei gegen Alonso und Webber erobert. Auch seine Verteidigung gegen den schnelleren Webber in den ersten Runden hat vollauf überzeugt.

Platz 3, Michael Schumacher: Sein Qualifying war erneut enttäuschend, aber ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass es tatsächlich am vibrierenden Reifensatz lag, dass er die Top Ten verpasst hat. Es spielte am Ende aber auch keine Rolle, denn im Rennen machte Schumacher wie so oft alles wieder gut. Er startete wie der Blitz, er machte keine Fehler und er hatte die richtige Strategie. Platz fünf im Mercedes, mehr wäre auch bei einem besseren Startplatz nicht drin gewesen. Sehenswert fand ich auch die eineinhalb Runden, die er Hamilton hinter sich halten konnte.

Platz 4, Fernando Alonso: Er tut, was er im Ferrari im Moment tun kann. Er qualifiziert sich stark, fährt ein solides und sehr konstantes Rennen und kommt aufs Podium, wenn andere Piloten Fehler machen. Das ist im Moment nicht allzu spektakulär, aber extrem effektiv.

Platz 5, Nico Rosberg: Er hatte mit Platz sieben ohnehin schon ein gutes Qualifying, es hätte aber noch besser sein können, hätte ihn Massas Unfall nicht seine letzte schnelle Runde gekostet. Sein Rennen war gewohnt solide, allerdings kam sein zweiter Boxenstopp erstens zu früh und zweitens verlor er bei dem auch noch wegen eines Problems rund zwei Sekunden. So war gegen Schumacher nichts mehr zu machen.

Platz 6, Lewis Hamilton: Wieder einmal ein Crash mit Massa. Diesmal wurde er dafür zwar nicht bestraft, aber überflüssig wie ein Kropf war er trotzdem. Mehr dazu später bei Felipe Massa. Im Qualifying war Hamilton noch extrem stark unterwegs, im Rennen hat ihn aber ein schwacher Start erst in die Lage gebracht, sich mit Massa duellieren zu müssen.

Platz 7, Heikki Kovalainen: Er läuft in den letzten Rennen der Saison zu absoluter Höchstform auf. Schon in Südkorea hat er im Lotus geglänzt, nun schon wieder. Vor seinem ersten Boxenstopp lag er sogar kurzzeitig auf einem Punkterang. Am Ende ist Platz 14 vor Barrichello im Williams eine großartige Platzierung. Ich wiederhole mich: Er hat ein besseres Auto verdient.

Platz 8, Jaime Alguersuari: Noch so eine positive Überraschung in dieser Saison. Der Spanier nutzt den stark verbesserten Speed des Toro Rosso ausgezeichnet aus. Er ist zwar im Qualifying selten schneller als sein Teamkollege, aber er überholt in den Rennen stark, macht kaum Fehler und fährt die wichtigen WM-Punkte nach Hause.

Platz 9, Sebastien Buemi: Genau das schafft Buemi zu selten. Er ist der Schnellere der beiden Toro-Rosso-Piloten, aber er erreicht damit zu selten Zählbares. In Indien war er im Formationsflug mit Alguersuari auf dem Weg nach vorne, bevor sein Motor den Geist aufgab. Das ist riesiges Pech, sonst nichts. Zumal er und Alguersuari um ihre Zukunft in der Formel 1 kämpfen.

Platz 10, Adrian Sutil: Glaubt man den Gerüchten im Fahrerlager, dann könnte ausgerechnet das Force-India-Heimspiel das letzte Rennen gewesen sein, dass er in dem Bewusstsein gefahren ist, auch in Zukunft beim Team bleiben zu können. Noch diese Woche sollen Nico Hülkenberg und Paul di Resta für 2012 als Fahrer bekanntgegeben werden. Sollte das stimmen, dann wäre es Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet er seinem Boss mit seinen WM-Punkten, seinem starken Qualifying und soliden Rennen das Heimspiel versüßt hat.

Härtefall 1, Mark Webber: Diesmal habe ich mich entschlossen, ihn ganz leer ausgehen zu lassen, weil mich seine Leistung im direkten Vergleich mit Vettel besonders enttäuscht hat. Er hatte wieder nicht annähernd Vettels Speed, hatte wieder nur einen mittelprächtigen Start und wurde dann noch im Laufe des Rennens im stärksten Auto von Button und Alonso kassiert. So gewinnt er in hundert Jahren kein Rennen mehr, egal, wie überlegen der Red Bull ist.

Härtefall 2, Felipe Massa: Sein letzter Platz erklärt sich nur teilweise aus dem dummen Crash mit Hamilton. Wobei ich mich schon wundere, dass die Teamchefs der beiden nicht irgendwann einmal gehörig auf den Tisch hauen. Immerhin kosten sie mit ihren ständigen Scharmützeln ihre Arbeitgeber nicht nur Nerven sondern auch WM-Punkte und bares Geld. Viel schlimmer fand ich, dass Massa an zwei Tagen in Folge den gleichen fatalen Fehler gemacht hat. Er ist zu weit über die hohen Randsteine gefahren und hat zweimal die Radaufhängung zerstört - womit wir wieder bei Geld und WM-Punkten wären. So etwas geht für einen Mann mit seiner Erfahrung gar nicht. Es überrascht daher kaum, dass er bei Ferrari immer umstrittener wird und die Gerüchte, er werde möglicherweise durch Nico Rosberg ersetzt, neue Nahrung erhalten.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

Meine Punkte für das Noida-Wochenende:

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