Der Heppenheimer überholte Verstappen noch in der ersten Runde und jagte anschließend Hamilton durch die Nacht. Weil er keinen Weg an seinem WM-Rivalen vorbei fand, setzte Ferrari auf eine alternative Reifenstrategie - und scheiterte damit. Vettel fiel wieder hinter Verstappen zurück, während Hamilton zu seinem siebten Saisonsieg fuhr.
Hinter den Top drei kam Mercedes-Pilot Valtteri Bottas als Vierter ins Ziel. Kimi Räikkönen sah zu Beginn seiner Ferrari-Abschiedstournee als Fünfter die Ziellinie, Daniel Ricciardo beendete das Rennen in Red-Bull-Diensten als Sechster.
Komplettiert wurden die Punkteränge auf dem Marina Bay Street Circuit von McLaren-Fahrer Fernando Alonso (7.), Carlos Sainz Junior (8./Renault), Charles Leclerc (9./Sauber) und Nico Hülkenberg (10./Renault).
In der Weltmeisterschaft hat Hamilton nun schon ein Polster von 40 Punkten auf Vettel (281 zu 241). Dahinter folgt Räikkönen mit 174 und Bottas mit 171 Zählern, Verstappen hat 148 Punkte auf seinem Konto.
Singapur-GP: Der Start
Hamilton kam sehr gut weg und behielt ohne Probleme die Spitzenposition. Dahinter startete Vettel besser als Verstappen, setzte sich sofort daneben, steckte in der ersten Kurve aber noch zurück. Erst auf der Gegengeraden griff der Ferrari schließlich an und nutzte seinen Power-Vorteil konsequent, um vorbeizuziehen. Bottas, Räikkönen und Ricciardo hielten ihre Plätze.
Im Hintergrund drängte Perez seinen Teamkollegen Ocon in die Mauer. Der Franzose muss seinen Racing-Point-Boliden abstellen, das Safety Car wurde alarmiert.
Strategie beim Singapur-GP:
Ferrari wagte eine aggressive Strategie. Nach Runde 14 rief man Vettel herein und schickte ihn auf Ultrasofts weiter. Plan war es offensichtlich, mithilfe eines Undercuts an Hamilton vorbeizugehen und eine für einen zweiten Stopp genügend große Lücke herauszufahren.
Allerdings: Vettel lief bei seiner Hetzjagd auf Perez auf und verlor einige Zeit. So blieb nicht nur Hamilton, den Mercedes nach 15 Runden mit Softreifen auf eine Ein-Stopp-Strategie schickte, vorne, sondern auch Verstappen (ebenfalls auf Softs) kam wieder am Ferrari vorbei. Vettel verzichtete im Anschluss auf einen zweiten Stopp.
Highlight des Rennens: Sergey Sirotkin gegen alle
Im unterlegenen Williams blockierte der Russe rundenlang alle Mittelfeld-Fahrer, die vor ihm an der Box waren. Irgendwann startete Perez seine Attacke und kollidierte mit Sirotkin. Einen Umlauf später ging Hülkenberg vorbei, ehe Grosjean sich mit Sirotkin anlegte. Zum Leidwesen der Führenden: Hamilton und Verstappen wurden durch die Duelle massiv beim Überrunden aufgehalten.
Mann des Rennens: Lewis Hamilton
Am Start die Führung behauptet, anschließend sein Rennen im ersten Stint perfekt eingeteilt und im richtigen Moment das Tempo angezogen. Nach dem Reifenwechsel cruiste Hamilton dann dem 69. Sieg seiner Formel-1-Karriere entgegen.
Flop des Rennens: Ferraris Strategie
Ferrari ging mit seiner Reifenstrategie Risiko - und verpokerte sich auf ganzer Linie. Man schätzte den Verkehr falsch ein und setzte auf den verkehrten Reifensatz. Mit den Ultras war Vettel nicht schneller als die Konkurrenz auf den härteren Pneus.
Reaktionen der Top 3:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Das war ein hartes, sehr langes Rennen. Ich hatte einen guten Start und das Team hat nie aufgegeben. Max hat gut gekämpft. Bei den Überrundungen musste ich den Atem anhalten. "
Max Verstappen (Red Bull): "Es war bis auf die erste Runde nicht schlecht. Wir hatten eine gute Strategie. Hinter Lewis konnte ich dann mein eigenes Rennen fahren."
Sebastian Vettel (Ferrari): "Insgesamt waren wir nicht schnell gut. Wir haben am Anfang versucht, aggressiv zu sein. Danach hatte ich ein anderes Rennen als die anderen. Ich hätte zwischenzeitlich nicht gedacht, mit diesen Reifen zu Ende fahren zu können. Das Ergebnis hilft natürlich nicht."