"Wir hatten einen missglückten Strategie-Call, das ist der Grund", sagte Wolff nach dem Rennen gegenüber RTL.
Ferrari gelang es durch einen Undercut, Sebastian Vettel zumindest kurzzeitig an Hamilton vorbeizubringen. Dadurch musste der Brite attackieren und fuhr sich eine Blase auf den Hinterreifen. "Wenn Lewis dieses Blistering nicht gehabt hätte, hätten wir das Ergebnis so gelassen", begründete Wolff den Platztausch zwischen Hamilton und Bottas.
Und der Österreicher weiter: "Im Herzen sind wir alle Racer. Wir wollen sehen, dass ein Rennen gefahren wird und dass der schnellste Mann gewinnt. Wir haben es in der Früh diskutiert und gesagt: 'Wenn du (Valtteri; Anm. d. Red.) vorne in Führung liegst, dann fahren wir das auch so zu Ende'. Wir sind aber auch rational denkende Menschen. Am Ende ging es darum, auf die Meisterschaft zu schauen und so eine unpopuläre Entscheidung zu treffen."
Durch den Positionswechsel war Hamilton nicht nur in Sicherheit vor Vettel, sondern gewann auch zusätzliche sieben Punkte in der Weltmeisterschaft. Dort hat er nun ein Polster von 50 Zählern.
Lewis Hamilton: "Das Team hat so entschieden"
Trotz des Erfolgs war Hamilton nach dem Rennen nicht in Jubelstimmung. "Ich glaube nicht, dass ich mich schon einmal so gefühlt habe, als ich als Erster über die Ziellinie gefahren bin", sagte er auf der Pressekonferenz und lobte Teamkollege Bottas: "Valtteri war heute ein unglaublicher Teamplayer."
Wenn man die Fahrer- und die Konstrukteursweltmeisterschaft gewinnen wolle, "gibt es verschiedene Interesse, die im Team aufeinanderprallen", führte Hamilton weiter aus und stellte klar: "Ich habe nicht darum gebeten. Das Team hat so entschieden. Valtteri zu überholen, fühlte sich nicht gut an."
Timo Glock verteidigt Mercedes: "Das sind die Knackpunkte"
Während die Stallregie bei vielen Formel-1-Fans nicht gerne gesehen sind, verteidigte RTL-Experte Timo Glock den Schachzug von Mercedes. "So gewinnst du die Meisterschaft. Das sind die Knackpunkte, bei denen Mercedes gnadenlos ist. Die überlassen nichts dem Zufall. Eine völlig klare Entscheidung", so der aktuelle DTM-Fahrer.
Dennoch hatte er Mitleid mit Bottas, dem der erste Saisonsieg genommen wurde. "Das tut weh", sagte Glock, fügte aber an: "Valtteri muss akzeptieren, dass Lewis bis hierhin der bessere Fahrer war. Und es geht nun mal um die WM."
Auf der Siegerehrung wollte Hamilton seinen Siegerpokal an Bottas weiterreichen. Dieser lehnte jedoch ab und ließ sich nur darauf ein, neben Hamilton auf die oberste Stufe des Treppchens zu steigen.
Formel 1: Fahrer-WM nach 16 von 21 Rennen
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Lewis Hamilton | Mercedes | 306 |
2 | Sebastian Vettel | Ferrari | 256 |
3 | Valtteri Bottas | Mercedes | 189 |
4 | Kimi Räikkönen | Ferrari | 186 |
5 | Max Verstappen | Red Bull | 158 |
6 | Daniel Ricciardo | Red Bull | 134 |
7 | Kevin Magnussen | Haas | 53 |
8 | Nico Hülkenberg | Renault | 53 |
9 | Fernando Alonso | McLaren | 50 |
10 | Sergio Perez | Racing Point | 47 |