Platz sieben statt Crash, Freudentaumel mit den Mechanikern in der prallen Sonne anstatt tröstender Klapse im Dauerregen wie vor einem Jahr - schöner hätte das wohl endgültige Goodbye des früheren Vizeweltmeisters beim Großen Preis von Brasilien kaum ausfallen können.
"Es ist ein großartiges Gefühl. Ich danke euch allen und liebe euch alle", funkte der 36-Jährige am Sonntag aus seinem Williams-Cockpit, die grün-gelb-blaue Brasilien-Flagge in der linken Hand. "Papa, ich bin so stolz auf dich", gab Massas siebenjähriger Sohn Felipinho zurück - dann brachen die Emotionen endgültig aus dem Familienmenschen heraus.
Später wurde der elfmalige Grand-Prix-Sieger unter den Jubelrufen seiner Landsleute gar noch auf das Siegerpodest gebeten. Am Ort seiner bittersüßesten Karrierestunde, an dem er 2008 trotz des Sieges beim Heimrennen die WM hochdramatisch um einen Punkt an Lewis Hamilton verlor, sagte Massa seinen zahlreichen Fans ein letztes Mal "obrigado": "Vielen Dank für alles, was wir zusammen erlebt haben. Es war das bestmögliche Rennen meinerseits. Ich liebe euch alle!"
Rücktritt vom Rücktritt Anfang 2017
Eigentlich hatte Massa vor einem Jahr den Schlussstrich unter seine Karriere gezogen. Der Rücktritt des frisch gebackenen Weltmeisters Nico Rosberg beendete aber Anfang 2017 den Ruhestand des Frührentners Massa jäh: Williams brauchte händeringend einen Ersatz für Valtteri Bottas, der das Rosberg-Cockpit bei Mercedes erhielt.
Als "Mentor" für den halb so alten Rookie Lance Stroll im zweiten Williams kehrte Massa, der einst bei Ferrari selbst bei Rekordweltmeister Michael Schumacher in die Lehre ging, noch einmal in den Rennwagen zurück.
Dieses Mal geht er wohl endgültig. In zwei Wochen in Abu Dhabi fährt er sein letztes Rennen. Die Strecke in Interlagos, in deren Nachbarschaft er aufgewachsen war, bildete aber die Szenerie für den emotionalen Schlusspunkt.