"Ich denke, es ist ein enormer Vorteil und ich denke, das müssen wir beachten", sagte Symonds am Rande der Testfahrten in Silverstone. "Auch wenn sie eine Art Blindtest machen, bleibt immer ein Vorteil, weil die Kommentare, die man abgibt, die Richtung der Reifen vorgeben."
Bei den Testfahrten der Formel 1 nach dem Großen Preis von Großbritannien stellt Mercedes seinen W06 aus der Saison 2015 für Pirelli zur Verfügung. Während alle Teams mit einem aktuellen Auto testen, kreist Pascal Wehrlein im Vorjahressilberpfeil um die Strecke und sammelt Daten für den italienischen Hersteller. Montiert sind Reifen, die zwar mit aktuellen Gummimischungen aber der Konstruktion für die Saison 2017 ausgestattet sind. Solche Testfahrten finden schon seit Mai statt.
Ab dem 1. August beginnt Pirellis Testprogramm dann richtig: Ferrari, Red Bull und Mercedes stellen modifizierte Fahrzeuge ab, um die durch das neue Reglement der Saison 2017 entstehenden, größeren Abtriebswerte zu simulieren. Durch den steigenden Anpressdruck werden die Reifen vor allem in den schnellen Kurven stärker belastet. Für die Privatteams ist es schlichtweg zu teuer, ihre Autos nur für Reifentests radikal umzubauen.
Williams sorgt sich um Chancengleichheit
Die Beschränkung der Tests auf drei Konstrukteure treibt Symonds die Sorgenfalten auf die Stirn. "Als Lotus das Testauto für Pirelli betrieb, hatten sie eine schwierige Phase. Ich bin sicher, sie sagten nicht: 'Baut die Reifen so, baut die Reifen so'", führte der Engländer aus: "Was sie getan haben: Sie haben getestet und gesagt: 'Wir mögen dies und wir mögen das nicht.' Pirelli sagte daraufhin: 'Okay, wir werden das nehmen und darauf aufbauend weiterentwickeln."
Symonds sieht darin den Grund für den Aufschwung des Teams aus Enstone. Mit Kimi Räikkönen am Steuer fuhr das heutige Renault-Team in der Saison 2012 und 2013 zwei Siege ein. Dazu kamen zahlreiche Podiumsplätze. Oft spülte hervorragendes Reifenmanagement die schwarz-goldenen Autos nach vorne.
"Testenden haben einen Vorteil"
"Jetzt könnte ein anderes Team sagen: 'Eigentlich bevorzugen wir das genaue Gegenteil.' Ich glaube, die Testenden haben einen Vorteil dabei."
Was Symonds ebenso besorgt: Wie sollen die Teams, die nicht an den frühen Reifentests im Jahr teilnehmen, ihre Mischungen für den Saisonauftakt auswählen? Erst im Februar werden die Privatiers bei den offiziellen Testfahrten erstmals mit den neuen Slicks fahren. Schon zu Weihnachten müssten jedoch die Nominierungen für den Saisonauftakt erfolgen.
Symonds plädiert dafür, die zur Saison 2016 eingeführte Regel der freien Reifenwahl aus drei vorgegeben Mischungen wieder aufzuheben. "Während ich denke, dass die Regel sehr gut ist und die Rennen aufgepeppt hat, glaube ich, dass Ferrari, Mercedes und Red Bull einen enormen Vorteil haben, wenn sie während der ersten Jahreshälfte in Kraft ist", so Williams' Technikchef.
Datum | Testtage | Strecke | Team | Reifentyp |
01. - 02.08. | 2 | Fiorano | Ferrari | Regen |
03. - 04.08. | 2 | Mugello | Red Bull | Trocken |
06. - 07.09. | 2 | Barcelona | Ferrari | Trocken |
06. - 08.09. | 3 | Paul Ricard | Mercedes | Trocken |
21. - 22.09. | 2 | Paul Ricard | Mercedes | Regen |
12. - 13.10. | 2 | Barcelona | Mercedes | Trocken |
14. - 16.10. | 3 | Abu Dhabi | Red Bull | Trocken |
02. - 03.11. | 2 | Abu Dhabi | Red Bull | Regen |
14. - 16.11. | 3 | Abu Dhabi | Ferrari | Trocken |
29.11. | 3 | Abu Dhabi | Ferrari, Red Bull, Mercedes | Finale Abnahme |
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