Heißer Poker um Iceman Räikkönen elektrisiert

SID
Kehrt der Weltmeister von 2007 wieder in die Königsklasse zurück?
© Getty

Michael Schumacher frohlockt, Bernie Ecclestone zweifelt, Adrian Sutil hadert: Der heiße Poker um Iceman Kimi Räikkönen elektrisiert die Formel 1. Denn während der Weltmeister von 2007 rund 6000 km entfernt in Wales seine vielleicht letzte Rallye fuhr, war sein mögliches Comeback in der Königsklasse das meistdiskutierte Thema im Fahrerlager von Abu Dhabi.

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Zumal Räikkönens offenbar bevorstehende Verpflichtung durch Williams die Formel-1-Karriere von Sutil zumindest vorübergehend und die des Rekord-Piloten Rubens Barrichello sogar endgültig beenden könnte.

Sutil ist jedenfalls genervt. Nach seiner wahrscheinlichen Ausbootung bei Force India schien er bei Williams schon fest den Fuß in der Tür zu haben. Bis Räikkönen auftauchte und aus der Fahrersuche des britischen Traditionsteams ein Politikum machte. "Was soll ich machen? Ich liefere hier den besten Job ab, den ich machen kann. Wenn die Leute das nicht checken, kann ich auch nichts machen", sagte Sutil.

Wie der 28 Jahre alte Bayer behauptet auch der elf Jahre ältere Barrichello, im nächsten Jahr sicher in der Formel 1 zu fahren. Auf Räikkönen ist er nicht gut zu sprechen. "Ich habe noch kein Wort mit ihm geredet", sagte der Brasilianer, mit 322 Rennen der erfahrenste Pilot im Feld: "Aber das habe ich schon nicht getan, als er noch in der Formel 1 fuhr." Sogar der fixe Williams-Pilot Pastor Maldonado hat sich für Barrichello ausgesprochen: "Es wäre gut, wenn Rubens bleibt."

Räikkönen polarisiert

Räikkönen ist nicht überall beliebt. Mit seiner kauzigen und egozentrischen Art hat er im Laufe der Jahre viele Fans gewonnen, aber auch viele Weggefährten vor den Kopf gestoßen. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali konstatierte einst, der heute 32-Jährige lebe "auf seinem eigenen Planeten". Was der Iceman wie immer cool konterte: "Ich lebe sehr gut auf meinem Planeten. Es ist schön hier."

Klar scheint: Nur wenige können ein Rennauto so gut bewegen wie der Finne. Und niemand im Motorsportzirkus steht in der heutigen Zeit dermaßen für ausgelassene Feten und verrückten Aktionen wie er. Einst trat er in einem Gorilla-Kostüm als James Hunt auf, ein anderes Mal wurde er mit einem aufgeblasenen Delfin schlafend auf einer Parkbank fotografiert. "Ich hatte ein paar Drinks und habe getanzt. Was spricht dagegen", erklärte er damals.

Schumacher würde Comeback begrüßen

Sein Landsmann Heikki Kovalainen erwartet deshalb als augescheinlichste Folge eines Räikkönen-Comebacks, "dass die Partys nach den Rennen etwas besser werden". Auch Rekordweltmeister Schumacher, der 2003 die WM vor Räikkönen gewonnen hatte, musst auf die Frage dem Iceman erst einmal schmunzeln. "Wir haben nette gemeinsame Zeiten erlebt, und ich würde mich wirklich auf weitere Begegnungen auf und abseits der Rennstrecken freuen", sagte er dann.

Dass Räikkönen nach zwei Jahren in der Rallye-WM noch konkurrenzfähig wäre, ist für Schumacher, der selbst 2010 nach vier Jahren zurückkam, sicher. Formel-1-Boss Ecclestone käme ein sechster Weltmeister im illustren Feld gelegen. Er weiß jedoch um die Unberechenbarkeit Räikkönens. "Es wäre toll, ihn wieder zu sehen", meinte er: "Aber ich bin nicht sicher, ob er es ernst meint."

Whitmarsh rät Williams zu Kimi

Davon gehen die meisten Beobachter aber aus. Angeblich soll Räikkönen sogar bereit sein, auf Gehalt zu verzichten, um wieder Fuß zu fassen.

Während Williams-Gesellschafter Adam Parr die "elektrisierende Wirkung eines Weltmeisters im eigenen Rennstall" betonte, wich Teamchef Frank Williams bisher allen Fragen aus.

Doch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kollegen bekam er plötzlich unerwartete Ratschläge. "Normalerweise würde ich es mir nicht erlauben, Sir Frank zu raten, wen er verpflichten soll", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh nach fünf gemeinsamen Jahren mit Räikkönen: "Aber in dem Fall sage ich: Versuch Kimi zu verpflichten."

Kalt lässt der Iceman eben niemanden.

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