Zweimal Platz fünf. Das klingt zunächst einmal nicht nach großen Meilensteinen in der Formel-1-Karriere eines Michael Schumacher, aber die Zeiten haben sich geändert. Anno 2011 sind zwei fünfte Plätze für einen 42-Jährigen in einem nur bedingt konkurrenzfähigen Mercedes große Erfolge.
"Im Moment sind wir absolut nicht in der Lage, über Siege zu reden", sagte Schumacher im Interview mit der "Sport-Bild". "Aber nach Rennen wie in Spa und Monza fühle ich mich bestätigt, zurückgekommen zu sein."
Er sei zwar nicht mehr so schnell und perfekt wie zu seiner Ferrari-Zeit, aber trotzdem definitiv noch gut genug für die Königsklasse. Das hat er zuletzt bei seiner Aufholjagd in Belgien und seiner Abwehrschlacht gegen Lewis Hamilton in Italien eindrucksvoll gezeigt.
Schumacher: "Über den WM-Titel müssen wir nicht reden"
Dass ihm bei diesem Duell einige Unfairness vorgeworfen haben, stört Schumacher überhaupt nicht. "Ich bin derjenige, der das Limit am besten verkörpert, weil ich die Regeln bis zum Machbaren ausnutze. Dass die anderen sich beschweren, bin ich gewohnt. Solange die Rennleitung sagt 'hart, aber okay', habe ich alles richtig gemacht."
So viel Spaß ihm die Duelle der letzten Rennen auch gemacht haben: Lieber würde er gegen Hamilton und Co. um Platz eins kämpfen als um Platz fünf. 2012 ist es vielleicht soweit, wenngleich Schumacher schon jetzt relativiert: "Siege sollten drin sein, aber über den WM-Titel müssen wir auch 2012 nicht reden."
Schumacher warnt Vettel und Red Bull
Diesen Titel hat Schumachers Kumpel Sebastian Vettel 2011 schon so gut wie in der Tasche. Es ist der zweite in Folge. Fehlen noch drei, um zu Schumachers Serie mit Ferrari aufzuschließen.
Möglich? "Die Gefahr von Müdigkeit sehe ich bei Sebastian nicht", sagte Schumacher. "Aber die Frage ist: Wie stabil kann Red Bull bleiben? Wie schnell holen die anderen auf? Gibt es den einen Vettel-Jäger? Es wird 2012 in jedem Fall spannender, weil der Rückstand auf Red Bull geringer wird."
"Wenn du Ferrari-Fahrer bist, bist du 'Gott'"
Langfristig sollte sich Vettel Schumachers Meinung nach ohnehin den Traum, einmal bei Ferrari zu fahren, erfüllen. Ohne ein Engagement bei der Scuderia sei die Karriere eines F-1-Fahrers nicht komplett, darin ist sich Schumacher mit Fernando Alonso einig."Ferrari ist was Besonderes. Welches Team kann von sich behaupten, ein ganzes Land hinter sich zu haben wie eine Nationalmannschaft?", sagte Schumacher. "Wenn du Ferrari-Fahrer bist, bist du - in Anführungszeichen - 'Gott'. Man muss sich aber auch als Leitwolf entwickeln. Nur als Leitwolf wirst du von den Ferraristi akzeptiert. Du brauchst das Anführer-Gen."
Schumacher schließt Vertragsverlängerung nicht aus
Dass Schumacher sein eigenes Anführer-Gen noch besitzt, will er auch 2012 wieder beweisen. Dann wird er sich aller Rücktritts-Gerüchte zum Trotz auf jeden Fall noch einmal mit Vettel und Co. messen.
Und auch eine Verlängerung seines Vertrages schließt Schumacher nicht kategorisch aus: "Was die Zukunft angeht, besprechen wir im nächsten Jahr. Mehr möchte und muss ich dazu nicht sagen."
Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM