Lorenz Funk, den alle immer nur Lenz nannten, war ein Baum von einem Kerl. Ein echtes Mannsbild, wie man in Bayern sagt. Doch gegen den Krebs war selbst er machtlos. In der Nacht zum Freitag ist "Lenz" Funk im Alter von 70 Jahren gestorben. Er war einer der größten Eishockey-Spieler, die Deutschland je hatte.
"Die Nachricht macht uns tief betroffen, sehr traurig und nachdenklich", sagte DEB-Präsident Franz Reindl, der mit Funk noch gemeinsam auf dem Eis stand. Auch im Februar 1976 bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes sensationell die Bronzemedaille gewann. Funk war mit Erich Kühnhackl und Kapitän Alois Schloder einer der Köpfe dieser Mannschaft um Trainer Xaver Unsinn.
Im Februar vergangenen Jahres kamen die Spieler noch einmal zusammen - auch der von seiner Krankheit gezeichnete Funk wohnte der Aufführung einer BR-Dokumentation zum 40. Jubiläum des Olympia-Coups bei. Es hatte den Charakter eines Klassentreffens - und der Lenz war der emotionale Mittelpunkt. "Das geht ganz tief rein", sagte Reindl damals über die Begegnung mit dem langjährigen Weggefährten.
Schockdiagnose Krebs
Funk gab seinen schwersten Kampf nie auf, blieb nach der Diagnose Prostatakrebs im Jahr 2015 immer optimistisch, zog sich nicht zurück, sprach so offen über sein Leiden, wie er das sonst über seine Leidenschaft Eishockey tat, und holte sich auch Kraft bei seinem großen Hobby, der Brieftaubenzucht.
"Schon komisch, wo ich doch nie krank war", erzählte Funk der Zeitung Die Welt nicht lange nach seiner Diagnose: "Wenn einmal eine Grippe dahergekommen ist, ein Schnaps, ein Grog, dann war ich wieder g'sund." Den Krebs aber wurde Funk nicht los.
Funk war eine Institution im deutschen Eishockey, trug das Trikot der DEB-Auswahl 225-mal, nahm an 13 Weltmeisterschaften sowie an drei Olympischen Spielen teil. Er feierte insgesamt drei deutschen Meistertitel, den ersten 1966 mit seinen Bad Tölzern, die anderen mit dem Berliner SC 1974 und 1976.
"Herausragende Sportpersönlichkeit"
Nach seiner Spielerkarriere war Funk unter anderem als Manager bei den Eisbären Berlin tätig, die ihm ihren Aufstieg verdanken. "Er war wohl der Mensch, der am meisten für unseren Sport in unserer Stadt getan hat. Wir werden ihn alle sehr vermissen", sagte Eisbären-Manager Peter John Lee.
Bis zu seinen letzten Atemzügen, schrieb der DEB, habe Funk trotz seiner schweren Krankheit das Eishockey verkörpert und gelebt. Er habe sein Leben lang daran gearbeitet, das Eishockey in Deutschland besser zu machen. "Lenz war einer der größten Eishockeyspieler aller Zeiten und eine herausragende Sportpersönlichkeit", sagte Reindl.
Der gebürtige Tölzer hinterlässt seine Frau Marlene sowie seine Söhne Lorenz junior und Florian, die ebenfalls professionell Eishockey spielten.