"Ich bin nicht der liebe Gott"

Hans Zach kehrte als Mannheim-Trainer in die DEL zurück
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SPOX: Während der Saison einzusteigen ist nicht ganz einfach, weil die Zeit fehlt. An welchen Stellschrauben haben Sie gedreht?

Zach: Da geht es erstmal darum, dass die Spieler Vertrauen zu mir haben und wissen, was ich eigentlich will, wie sie sich auf dem Eis verhalten sollen. Da geht es auch um Psychologie. Das ist mir, würde ich sagen, in kurzer Zeit ganz gut gelungen.

SPOX: Wie man beispielsweise beim 3:0-Sieg gegen München gesehen hat. EHC-Coach Pierre Page hat ihnen anschließend Trapattoni-Eishockey vorgeworfen, weil Mannheim angeblich so defensiv gespielt hat. Was sagen Sie dazu?

Zach: Mei, wir haben 44 Mal auf das Tor geschossen, die Münchner 26 Mal. Was soll ich dazu noch sagen?

SPOX: Also ist Pages Aussage schlichtweg falsch?

Zach: Nicht falsch. Wir spielen eben, wenn wir die Scheibe nicht haben, sehr gut in der Abwehr und gehen entschlossen in die Zweikämpfe. Haben wir die Scheibe, spielen wir sehr schnell und direkt nach vorne. Das ist Eishockey, wie es auf der ganzen Welt gespielt wird. Vor allem in den USA, wo bekanntlich das beste Eishockey gespielt wird.

SPOX: Wie erklären Sie sich dann Pages Aussage?

Zach: Wir gehen in der Abwehr eben mit aller Konsequenz zur Sache und lassen dem Gegner kaum Möglichkeiten. Das wurmt die Spieler und ärgert den Trainer.

SPOX: Also war der Frust der Münchner letztlich nicht mehr als ein Kompliment an Ihre Mannschaft?

Zach: Ja, das war ein Lob. Wenn der Gegner frustriert ist, hat man nicht so viel falsch gemacht.

SPOX: Vor allem lassen Sie diese Art von Eishockey seit vielen Jahren spielen und hatten damit oft genug Erfolg.

Zach: Eben. Wissen Sie: Es gibt ja in dem Sinne keine offensive oder defensive Spielweise, das ist doch ein Schmarrn. Man muss beides vereinen. Wir wollen Tore schießen, aber ich bin ja nicht blöd und lasse meine Mannschaft mit offenem Visier ins Verderben rennen. Man muss immer mit Kontrolle spielen.

SPOX: Was ist in dieser Saison für die Adler noch drin?

Zach: Wir wollen gutes Eishockey spielen und erfolgreich sein. Wenn uns das gelingt, ist einiges drin.

SPOX: Auch der ganz große Wurf, also wie 2010 mit Hannover die Meisterschaft?

Zach: Das ist nicht so einfach. Die Liga ist so ausgeglichen, dass sechs bis sieben Mannschaften den Titel holen können.

SPOX: Wird letztlich in den Playoffs die Tagesform den Ausschlag geben?

Zach: Es geht nicht um Tagesform. Sondern darum, wer härter und konsequenter ist.

SPOX: Sie haben einen Vertrag bis zum Saisonende. Ist danach definitiv Schluss, oder ist Ihre Zukunft noch offen?

Zach: Danach gehe ich wieder in den Zustand zurück, der mir dreieinhalb Jahre uneingeschränkt Freude bereitet hat. Fliegenfischen, in die Berge gehen, radeln und so weiter.

SPOX: Wie bewerten Sie die Entwicklung in der DEL in den vergangenen Jahren?

Zach: Teils positiv, andererseits bin ich der Meinung, dass das Deutsche in der DEL abhanden kommt. Alles wird nordamerikanisiert und von drüben angenommen. Das Gute kann man ja annehmen, aber eben nicht alles.

SPOX: Haben Sie ein Beispiel parat?

Zach: Beispielsweise trainieren fast alle Mannschaften nur noch einmal am Tag am Mittag. Das ist nicht mein Ding.

SPOX: Wird in der DEL zu wenig trainiert?

Zach: Natürlich ist es so, dass viel Training nicht unbedingt besser ist. Aber richtiges Training ist halt wichtig. Man braucht einen Wechsel zwischen Belastung und Erholung, da muss man dann eben auch mal zwei Mal am Tag trainieren. Vor allem benötigt man das individuelle Training, besonders für die jungen deutschen Spieler.

SPOX: Ist diese fehlende individuelle Förderung auch etwas, das sich negativ auf die Nationalmannschaft auswirkt?

Zach: Sicherlich. Es ist doch so: In der entscheidenden Phase eines Spiels stehen meistens Ausländer auf dem Eis.

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