Jürgen Melzer stoppt Jerzy Janowicz

Jürgen Melzer bezwingt Jerzy Janowicz vor dessen Heimpublikum in zwei knappen Sätzen
© GEPA

Österreichs lange Jahre bester Spieler, Jürgen Melzer, gewinnt ein für Challenger-Level Giganten-Duell mit dem seit sechs Matches ungeschlagen gewesenen Jerzy Janowicz.

Cookie-Einstellungen

2013 war es noch ein Duell um einen Platz im Wimbledon-Viertelfinale gewesen, diesmal nur eine zweite Runde bei einem ATP-Challenger - dafür mit bedeutend erfreulicherem Ausgang, aus rot-weiß-roter Sicht, denn Jürgen Melzer ist beim 85.000-Euro+H-Hartplatz-Hallenturnier in Wroclaw mit einem bemerkenswerten Sieg ins Viertelfinale eingezogen. Nach dem 6:4, 6:4 gegen den aufschlagstarken, deutschen Qualifikanten Mats Moraing (ATP 417) schlug der 35-Jährige in Polen am Donnerstagabend im Achtelfinale auch das einheimische Aushängeschild, Jerzy Janowicz, der Ex-Weltranglisten-Achte (momentan ATP 203) eliminierte die ehemalige Nummer 14 der Welt (derzeit ATP 188). Der achtgesetzte Niederösterreicher setzte sich, nach rund 106-minütigem Kampf, mit 7:5, 7:6 (6) durch und löste damit sein Ticket für die nächste Runde, wo ihn in einem Linkshänder-Vergleich der drittgereihte Franzose Kenny de Schepper (ATP 142) erwartet.

"Sehr, sehr eng": Melzer wehrt Satzball ab

Janowicz hatte nach, so wie im Fall Melzers, langer Zwangspause zuletzt wieder aufsteigende Tendenz demonstriert und letzte Woche den ATP-Challenger in Bergamo für sich entschieden - doch Österreichs langjährige Nummer eins dominierte den 26-Jährigen nach zunächst einem Rückstand, machte aus einem 3:5 ein 7:5, 3:0 sowie 15:40 als Rückschläger. "Da hat es schon ganz gut ausgeschaut", lächelte der Deutsch-Wagramer nachher gegenüber tennisnet.com, aus dem Doppelbreak wurde allerdings nichts. "Gegen solch einen Aufschläger (Janowicz schlug 15 Asse; Anmerkung) ist es halt stets bitter, wenn man seine Chancen nicht nützt. Und bei 5:3, da hat er darauf ein taktisches Medical Timeout genommen und mich ein wenig rausgebracht" - und so sah sich Melzer nach zwei verspielten Matchbällen als Rückschläger beim Stand von 5:2 und 15:40 sowie 3:1-Führung im Tiebreak plötzlich bei 3:5 und 5:6 wieder. Er wehrte den Satzball Janowiczs aber ab, machte die letzten drei Punkte und damit den Sack zum Ausgleich im Head-to-head (1:1) zu.

"Im Endeffekt habe ich eine sehr gute Partie gespielt, ich bin sehr zufrieden mit der Leistung", freute er sich. "Es war im Tiebreak natürlich sehr, sehr eng, aber genau dort habe ich dann die wichtigen Punkte gut gespielt. Das nehme ich natürlich für morgen mit." Für das Wiedersehen mit de Schepper, wieder einen aufschlagstarken Spieler, an den er gute Erinnerungen hat: "Ich habe zwei Mal gegen ihn gespielt und zwei Mal gewonnen, das hilft natürlich ein bisschen. Es ist aber auf dem Belag hier gegen solch einen Aufschläger immer sehr, sehr schwierig, und da kommt es auf wenige Punkte an. Und die werde ich auch morgen hoffentlich wieder machen." Die Begegnung ist für Freitagnachmittag um nicht vor 16:30 Uhr MEZ angesetzt. Unabhängig vom Ausgang sind Melzer schon 18 ATP-Zähler und dadurch die Rückkehr unter die Top 200 der Welt sicher, voraussichtlich sogar unter die besten 190, ein Turniersieg brächte ihn zurück unter die Top 160.

Ofner, Knowle/Melzer und Weissborn draußen

Die übrigen österreichischen Titelhoffnungen im Südwesten Polens haben sich indes zerstreut - im Einzel- und auch im Doppelbewerb. So unterlag Sebastian Ofner (ATP 281) nach seinem ersten Challenger-Hauptbewerbs-Matcherfolg in seiner Karriere im Achtelfinale am Mittwoch dem topgesetzten Franzosen Paul-Henri Mathieu (ATP 99) mit 4:6, 2:6. Der Steirer lief gegen den Ex-Weltranglisten-Zwölften in beiden Sätzen einem Break im ersten Game hinterher, ließ im ersten Durchgang nicht weniger denn acht Chancen, sich dieses wieder zurückzuholen, aus und kassierte im zweiten Abschnitt im Finish das letztlich vorentscheidende Doppelbreak zum 2:5. Ihm bleiben dennoch acht ATP-Punkte. Im Doppel scheiterten Melzer und Julian Knowle sowie Tristan-Samuel Weissborn und der Kroate Dino Marcan jeweils schon im Viertelfinale. Knowle/Melzer verloren am Mittwoch gegen die viertpositionierten Adil Shamasdin (Kanada) und Andrei Vasilevski (Weißrussland) ganz knapp mit 3:6, 7:5, 8:10, Marcan/Weissborn nach einem 7:6 (3), 7:5 vom Mittwoch gegen Andre Begemann (Deutschland) und Aliaksandr Bury (Weißrussland) am Donnerstag gegen die topgelistete Paarung Jonathan Eysseric (Frankreich) und Antonio Sancic (Kroatien) mit 3:6, 7:6 (6) und 7:10 im Match Tiebreak.

Hier die Ergebnisse aus Wroclaw: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

Jürgen Melzer im Steckbrief

Sebastian Ofner im Steckbrief

Julian Knowle im Steckbrief

Tristan-Samuel Weissborn im Steckbrief