Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon
Nach 1:28 Stunden verwandelten Peya/Melichar ihren zweiten Matchball und fielen sich nach ihrem größten gemeinsamen Erfolg in die Arme. Der 38-jährige Wiener und die 24-Jährige aus Florida dürfen sich über ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 110.000 Pfund freuen. Peya ist der elfte österreichische Major-Champion in der Historie.
"Es ist ein sensationelles Gefühl. Mir liegt Rasen einfach, und Wimbledon war schon immer etwas Besonderes für mich. Als Kind habe ich oft mit meinem Bruder im Garten Tennis gespielt. Und weil ich ein großer Boris-Becker-Fan-war, habe ich immer die Rolle von Boris übernommen", berichtete der überglücklicher Peya.
In der Royal Box wurden den Gewinnern ihre Silber-Pokale überreicht. Aller guten Dingen sind damit ZWEI für Peya, der 2015 das Mixed-Finale von Wimbledon mit der Ungarin Timea Babos verloren hatte.
Schon vier Grand-Slam-Finals mit österreichischer Beteiligung 2018
Damit stand in London auch im dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres ein Österreicher in einem Finale. Oliver Marach hatte mit seinem kroatischen Partner Mate Pavic bei den Australian Open den Doppel-Coup gelandet und ebenso wie Dominic Thiem auch bei den French Open das Endspiel erreicht. Es war also bereits das vierte Austria-Major-Finale 2018.
Peya und Melichar erwiesen sich am Sonntagabend allerdings ein wenig als Partycrasher, da die Zuschauer natürlich den Briten Jamie Murray und seine Partnerin Azarenka unterstützten. Doch die beiden Außenseiter ließen im ersten Abschnitt keine einzige Breakchance zu und agierten hochkonzentriert, obwohl sie drei Breakbälle nicht nutzen konnten.
Peya/Melichar stark - Favoriten können keinen Breakball nutzen
Beim ersten Satzball im Tiebreak unterlief dann ausgerechnet dem erfahrenen Jamie Murray, dem Bruder des ehemaligen Weltranglistenersten Andy Murray, der erste Doppelfehler. Der 32-jährige Linkshänder hatte die Mixed-Trophäe in Wimbledon bereits 2017 mit Martina Hingis (Schweiz) gewonnen.
Auch Azarenka, ehemals Weltranglistenerste und zweimalige Major-Siegerin im Einzel, ist im gemischten Doppel eine herausragende Spielerin. Die Weißrussin hatte bei Olympia 2012 in London die Goldmedaille in dieser Disziplin gewonnen.
Peya: "Wir haben eine gute Chemie und sind nicht zu verbissen"
Im zweiten Satz stellten Peya/Melichar die Weichen mit einer raschen 3:0-Führung auf Sieg. "Das Mixed ist für uns beide relativ entspannt. Wir haben eine gute Chemie und sind nicht zu verbissen", hatte der Wiener bereits vor der Partie über das Erfolgsgeheimnis des Duos gesagt.