Damit verlängerte die Mannschaft von Neo-Trainer Andreas Felder die seit 2005 dauernde WM-Edelmetallserie der ÖSV-Teams. Nach sieben Mal Gold gab es zuletzt Silber (2015), Bronze (2017) und nun bei der Heim-WM erneut den zweiten Platz. Kraft und Hayböck waren bei den vergangenen zwei Titelkämpfen bereits dabei gewesen. Der Salzburger holte bei seinen dritten Titelkämpfen schon die siebente Medaille (2-3-2), für den Oberösterreicher war es die vierte (0-3-1) mit Teams bei Weltmeisterschaften.
Das ÖSV-Team schaffte es vom sechsten Platz nach Startspringer Aschenwald über den zweiten Halbzeitrang zu Silber. Cheftrainer Felder freute sich über Edelmetall nach dem sechsten Einzel-Rang von Stefan Kraft am Vortag. "Wir haben gewusst, dass wir unter Druck stehen. Ich muss den Burschen gratulieren, sie haben sich herzhaft reingehaut."
Die Österreicher hatten ab dem dritten der acht Sprünge den zweiten Rang eingenommen und sich danach immer in den Medaillenrängen gehalten. Debütant Aschenwald zeigte gute Sprünge auf 118 und 117 m. "Beim Warten danach war ich nervöser als bei meinem Sprüngen", sagte der Lokalmatador. "Dass wir eine Medaille haben, ist richtig geil."
Hayböck spricht von "Genugtuung"
Huber wuchs bei seinen ersten Titelkämpfen über sich hinaus und hatte mit zweimal 126,5 m großen Anteil am Erfolg. "Er war wichtig, ihm ist erst gestern der Knopf aufgegangen", lobte Felder. Der Salzburger selbst freute sich über einen genialen Tag. "Heute ist alles zusammengekommen, das ist richtig cool."
Hayböck hob hervor, welch großes Ziel die Heim-WM gewesen war. "Dass wir nach so vielen Tiefs und wenigen Hochs die Medaille geschafft haben, ist eine Genugtuung", meinte der 27-Jährige.
Stefan Kraft hatte mit dem Team heuer schon eine Hochschaubahn der Gefühle mitgemacht. Mit dem ersten Sieg seit fast zwei Jahren gab es in Lahti ein Erfolgserlebnis, bei der Generalprobe in Willingen aber nur den sechsten Rang. Das zeigt, wie nah die fünf führenden Nationen beisammen liegen. Umso größer war die Freude beim Doppel-Weltmeister von Lahti nach dem Heimbewerb.
"Das ist das Beste, das mir mit dem Team passiert ist! Die Deutschen waren heute unschlagbar, aber für uns ist es genial, wie wir das hingebracht haben", erklärte der 25-Jährige. Tourneesieger Ryoyu Kobayashi hatte für die drittplatzierten Japaner bei der letzten Gruppe 123 m vorgelegt. Zu wenig, um Kraft zu beunruhigen. "Ich habe das oben mitbekommen und mir gesagt, das hab' ich leicht drauf", meinte der Salzburger, ließ auf einen 125 m-Sprung 123,5 m folgen und jubelte mit seinen wartenden Kollegen.
Eisenbichler hätten als Schlussmann angesichts des riesigen Vorsprungs 97 m genügt, der Einzel-Weltmeister flog nach 128 auf 128,5 und wurde von seinen Teamkollegen Karl Geiger (129/139 m), Richard Freitag (121/120) und Stephan Leyhe (126/128,5) umarmt. Das Team von Bundestrainer Werner Schuster triumphierte mit 56,6 Punkten oder rund 30 Meter Vorsprung auf Österreich, Japan lag weitere 10,7 Punkte zurück.
Die Springer von Olympiasieger Norwegen (nur 5.) und Titelverteidiger Polen (Vierter, 11,1 hinter Bronze) vermochten hingegen nicht ihre besten Leistungen abzurufen. Am Dienstag beginnt das Training für die Normalschanzenbewerbe in Seefeld.