Snowboard - Anna Gasser: "Wird noch dauern, bis ich bei 100 Prozent bin"

Von APA
Anna Gasser will die beste Snwoboarderin der Welt werden.
© GEPA

Mit dem Big Air am 3. November in Modena beginnt auch für Freestyle-Snowboarderin Anna Gasser die Saison nach Olympia-Gold. Die Kärntnerin (26) will auch im kommenden WM-Winter Siege und Medaillen einfahren, kämpft aktuell aber um Fitness und Form. Grund waren Knöchel- und Sprunggelenks-Verletzungen, die sie sich nach ihrer Gold-Leistung in Südkorea zugezogen hat.

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Im März riss sich Gasser beim Training auf dem Airbag am Kreischberg das Syndesmoseband im rechten Knöchel. Im Mai folgte bei den X-Games in Oslo ein Innenbandriss im linken Sprunggelenk. Beide Verletzungen wurden nicht operativ behandelt, die Schmerzen begleiteten Österreichs Sportlerin des Jahres bis zum Sommer-Schneetraining im August in Australien. Auf ein Antreten beim ersten Weltcup-Big-Air in Neuseeland verzichtete sie deshalb im Gegensatz zu Freund Clemens Millauer.

Auf europäischen Gletschern wie Saas Fee oder dem Stilfser Joch ist Gasser Ende September wieder ins Schnee-Training eingestiegen. "Es wird aber noch etwas dauern, bis ich wieder bei 100 Prozent bin", verwies die 26-Jährige auf die Verletzungsfolgen. Gasser weiß, wie sie bei ihrem voraussichtlich ersten Saison-Wettkampf in einem Monat in Italien fit sein kann: "Es gilt, bis dahin konzentriert zu arbeiten."

Und zwar nicht nur für Modena, sondern für eine allgemein aufregende Saison. Neben dem Slopestyle-Heim-Weltcup am Kreischberg (11./12. Jänner) sind für Gasser auch die X-Games in Aspen, die Weltmeisterschaften Anfang Februar in Park City sowie die US Open in Vail Fixpunkte im Kalender.

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© getty

Olympiasieg hat Gasser entspannt

Vor einem Jahr hätte sich Gasser nicht von Olympia-Gold zu träumen getraut. Nun ist sie wie Marcel Hirscher ein ÖSV-Aushängeschild und begehrter Gast bei allen Contests. "Jetzt ist es Realität, das ist schon richtig cool", blickte Gasser nochmals auf Olympia zurück. Natürlich habe sich durch den Sieg einiges verändert. "Der innerliche Druck ist weniger und es erleichtert auch einiges." Etwa hinsichtlich eines nun permanenten Physiotherapeuten. "Wir Snowboarder haben ein bissi mehr Budget bekommen. Ich hoffe, dass auch die Kollegen profitieren."

Der Olympiasieg hat Gasser entspannt. "Er hat mir Druck genommen. Diese Medaille kann mir niemand mehr wegnehmen." Andererseits wolle sie an die vergangenen Leistungen anschließen und weiter vorne mit dabei sein. Sie habe deshalb durchaus überlegt, was im Falle eines Olympia-Sieges zu tun sei. Die Antworten waren rasch gefunden. "Ich will mich weiter verbessern und mich zur bestmöglichen Snowboarderin entwickeln. Ich habe Potenzial nach oben. Ich habe Spaß, weiterzumachen. Ich habe Luft nach oben, um noch bessere Sprünge zu zeigen."

Anna Gasser dominierte Big-Air-Szene

Die österreichische Boarderin hatte im vergangene Winter vor allem die Big-Air-Szene dominiert. Um vorne zu bleiben, muss auch Gasser jährlich neue Tricks auspacken. Eine "unschlagbare" Anna Gasser werde es aber nie geben, beteuerte die Kärntnerin. "Der Sport entwickelt sich so schnell, dass ich eher in die andere Richtung aufpassen und schauen muss, dass ich in den Top-Platzierungen bleibe", verwies sie auf den nachdrängenden Nachwuchs. "Immer mehr fangen mit dem Sport an, da ist es schwer, oben zu bleiben. Ich kann es nur versuchen. Aber ungeschlagen bleibt man in fast keiner Sportart."

Dass man Anna Gasser nun praktisch überall kennt, hatte sie zuletzt auch beim Tag des Sports in Wien gezeigt. "Es war viel mehr als noch im Vorjahr", hatte die Kärntnerin bemerkt. "Aber es war schon noch überschaubar. Mein Gesicht ist bekannt, aber natürlich noch weit weg von einem Marcel Hirscher."

Gasser warnt vor sozialen Medien: "Man sollte in der Realität leben"

Gasser ist als Kind ihrer Zeit in sozialen Netzwerken aktiv, stößt als bekanntes Gesicht nun immer öfter aber auch an die Grenzen. "Es ist nicht immer klug, seinen Standort bekanntzugeben", hat sie gelernt. "Und als Vorbild solle man auch nichts Unüberlegtes tun." Auch manche Kommentare dürfe man nicht zu persönlich nehmen. "Ich habe aber ein gesundes Selbstvertrauen und blende das leicht aus." Ihr Tipp an Jugendliche im Umgang mit der digitalen Welt. "Man soll in der Realität leben und sich nicht nur im Smartphone aufhalten. Vieles was man dort sieht, ist nicht echt. Wenn man sich nicht im echten Leben aufhält, können die Welten zu schnell verschwimmen", erklärte die Millstätterin. "Ich probiere jedenfalls, am Tag das Handy höchstens ein, zwei Stunden zu verwenden."

Ein Pluspunkt der sozialen Medien sei, dass man sich nun so vermarkten könne, wie man es selbst wolle. "Ich kann Sachen zeigen, die klassische Medien nicht schreiben würden. Deshalb ist es cool, dass ich eine kleine Marke aus meinem Namen bauen kann."

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