"Von diesem Jahr hat sich jeder mehr versprochen. Aber für den Verein war Marketing wichtiger als Fußball, es gab Fototermine am Tag vor dem Spiel", kritisiert Manninger. "Ich fühlte mich nicht wohl, es kam berechtigte Kritik auf. Solche Umfaller gibt es einfach, dann schüttelt man sich die Hand und geht weiter."
Manninger wurde im Nachwuchs von Austria Salzburg groß. Er gibt zu, "mit einem weinenden Auge" auf die Zeit bei RB Salzburg zurückzuschauen. "Aber ich wäre nicht glücklich geworden, auch wenn ich noch Jahre für Salzburg gespielt hätte. Der stolprige Weg bewirkte viel Positives. Ich kehrte zurück nach Siena, dort gingen Türen auf, die sich sonst nie geöffnet hätten."
Weihnachten bei David Seaman
Nach Siena landete der ehemalige Nationaltorhüter, der 2008 seine ÖFB-Karriere beendete ("Das habe ich nie bereut"), bei Juventus Turin. Dort schloss er mit Gianluigi Buffon eine wertvolle Freundschaft. "Wir sprechen uns nach wie vor, wünschen uns viel Erfolg. Es entstand eine persönliche und emotionale Bindung, die Bestand hat", so Manninger.
Buffon ist jedoch nicht die einzige Torhüter-Legende, die ihn prägte. In seiner Zeit bei Arsenal (1997 bis 2001) baute er auch zu David Seaman eine besondere Beziehung auf. Manninger erzählt: "In der Freizeit waren wir zusammen Fischen oder spielten Golf. Wir hatten gemeinsame Freunde, ich war sogar ein paarmal an Weihnachten bei ihm. Es war eine Bereicherung, mit so einem Veteranen zu arbeiten. Wir lassen uns oft noch Grüße ausrichten."
Klopp holte Manninger als Puffer nach Liverpool
Die letzte Saison beim FC Liverpool sei das I-Tüpfelchen seiner außergewöhnlichen Karriere gewesen. "Jürgen Klopp holte mich, damit ich etwas vorlebe. In Liverpool sind mit Simon Mignolet und Loris Karius zwei junge deutschsprachige Torhüter. Ich sollte als Puffer zwischen beiden da sein, als Führungsspieler und guter Geist in der Kabine", sagt der ehemalige Augsburg-Goalie.
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"Auch wenn ich nur ein paar Vorbereitungsspiele gemacht habe, war das Jahr in Anfield eines der intensivsten und erfahrungsreichsten meiner Karriere. Am letzten Tag haben sich viele Spieler bedankt, dass ich da war. Das hat mir gezeigt, dass dieses Jahr noch sein musste."
Nach seinem Karriereende zog es den Veteranen zurück in seine Heimat Salzburg. Was er in Zukunft machen will, weiß er noch nicht. "Ich brauche erst einmal Abstand, um mich zu spüren", sagt Manninger. Weiterhin im Fußball zu arbeiten, schließt der 40-Jährige nicht aus.