"Das sind die maßgeblichen Spiele, es ist aber nicht vergleichbar mit einem K.o-Spiel. Wir haben ja auch noch das Rückspiel, es wird also keine Vorentscheidung fallen", sagte Thalhammer im Gespräch mit der APA. Alles andere als eine Niederlage würde aber natürlich einen "Vorteil" für die restliche Gruppenphase mit sich bringen. Bei Punktegleichheit am Ende entscheidet zuerst das direkte Duell über den Aufstieg.
Die Spanier haben nach der 3:5-Niederlage im Elfmeterschießen nach 120 torlosen Minuten bei der Endrunde in den Niederlanden noch eine Rechnung mit dem ÖFB-Team offen. "Sie wollen sich sicher revanchieren", ist sich Thalhammer bewusst. Das will der EM-Halbfinalist aber unbedingt verhindern. "Wir wissen, wie stark sie sind, aber auch, dass wir ihnen schon Probleme bereitet haben und das auch wieder können", verlautete der Wahl-Oberösterreicher.
Spanierinnen mit Mega-Serie
Die ÖFB-Truppe gewann am Donnerstag mit 2:0 gegen Israel und blieb nach dem Auftakt-4:0 in Serbien neuerlich ohne Gegentor. Ohne großen Glanz wurde in der BSFZ-Arena die Pflicht gegen den Underdog erfüllt. Die Spanierinnen mühten sich in Belgrad vor den Augen eines ÖFB-Scouts einen Tag später zu einem 2:1-Erfolg, der erst in der Nachspielzeit fixiert wurde. Auch das macht ÖFB-Rekord-Torschützin Nina Burger und Co. Mut. "Es ist vielleicht kein Nachteil, dass sie ein schweres Spiel hatten und auch einen Tag weniger Pause", hoffte Thalhammer, für den das knappe Spanien-Ergebnis gegen "unangenehme" Serben "nicht ganz überraschend" kam.
Durch den Erfolg konnten die in der Weltrangliste als 17. drei Plätze vor Österreich liegenden Ibererinnen ihre imposanten Serien ausbauen. WM und EM zusammengerechnet gab es in Quali-Spielen 14 Siege in Folge und zudem in den jüngsten 22 Partien seit einem 3:4 in Aarau gegen die Schweiz am 16. Juni 2012 keine Niederlage. In den letzten beiden Kampagnen gab es nur beim 0:0 gegen Italien in Vicenza am 5. April 2014 keinen Sieg und ein Gesamt-Torverhältnis von 81:4.
"In punkto Effektivität haben sie zuletzt, auch bei der EURO, aber nicht geglänzt", machte sich Thalhammer durchaus Hoffnungen. Ein 0:0 wie bei der EM würde er gerne mitnehmen. "Dafür werden wir aber einen sehr guten Tag brauchen", weiß der 47-Jährige. Den hatten seine Spielerinnen und vor allem auch Torfrau Manuela Zinsberger am 30. Juli in Tilburg. "Die Erfahrung von der EM hilft natürlich. Es ist aber nicht vergleichbar, jetzt was ganz Anderes. Die EM war ein Turnier, wir waren wie in einem Flow, jetzt ist es die WM-Qualifikation und wir spielen auch auswärts", erläuterte Thalhammer.
Feiersinger steht vor Comeback
Die Charakteristik des Spiels könnte aber ähnlich sein. Spanien, wo im Vergleich zur EM etwa Atletico Madrids Silvia Meseguer nicht dabei ist, wird im üblichen 4-3-3-System versuchen, das Spiel zu machen und viel Druck auszuüben. "Wir haben eine Chance, wenn es uns gelingt, wieder so eine Leistung wie bei der EM abzurufen, Druck auszuüben, gut zu verteidigen und gute Konter zu fahren", gab der ÖFB-Coach die Marschroute vor.
In der Offensive Akzente setzen soll dabei auch Laura Feiersinger. Die Sand-Legionärin dürfte den Wettlauf mit der Zeit wegen ihrer Zerrung, die sie an einem Einsatz gegen Israel gehindert hatte, gewinnen. "Bei ihr schaut es wieder ganz gut aus", war Thalhammer optimistisch. Die 24-Jährige könnte ein "wichtiger Faktor" sein. Seine Kickerinnen reisten am Sonntagvormittag nach Spanien und trainierten an dem Tag auch erstmals vor Ort. Auch sie haben übrigens eine Serie zu verteidigen: Die jüngsten fünf Quali-Partien (seit einem 0:1 gegen Norwegen in Steyr am 10. April 2016) wurden nicht verloren.