Red Bull Salzburgs Andre Ramalho: "Salzburg spielt den besseren Red-Bull-Fußball"

Andre Ramalho kehrte im Jänner 2018 aus Deutschland zurück
© GEPA

"Ich habe geahnt, dass das irgendwann passiert. Ich hatte so ein Gefühl", sagt Andre Ramalho und schmunzelt. Der 26-jährige Innenverteidiger zählt längst zu den Urgesteinen bei Red Bull und stellte sich wie viele Fußball-Fans schon länger die Frage: Werden sich Red Bull Salzburg und RB Leipzig irgendwann gegenüberstehen?

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2011 wechselte der heute 26-Jährige von RB Brasil, dem Konzernableger im Bundesstaat São Paulo, zu den Juniors in Salzburg und spielte sich später über Liefering in die Kampfmannschaft.

Nach einem zweieinhalbjährigen Abstecher bei Bayer Leverkusen und Mainz 05 kehrte Ramalho im Jänner zurück nach Salzburg und ist am Donnerstag (ab 20:15 im kostenlosen Livestream auf SPOX Österreich, im TV auf PULS 4 sowie alle weiteren Spiele der Europa League live auf DAZN) mit dem pikanten Schwestern-Duell konfrontiert. Im Interview mit SPOX spricht der Brasilianer über das Duell mit RB Leipzig, Parallelen in der Spielanlage und das Standing beider Vereine.

SPOX: Seit neun Monaten sind Sie zurück in Salzburg. Hat sich etwas verändert?

Andre Ramalho: Salzburg fühlt sich wie meine Heimat an. Es ist einfach, sich in dieser Mannschaft wohl zu fühlen. Jeder einzelne Spieler, der zu uns kommt, wird schnell integriert. Und so war es auch bei mir. Dazu kommen Faktoren wie der sportliche Erfolg - wie etwa in der letzten Saison mit dem Erreichen des Halbfinales der Europa League und dem Meistertitel. Ich fühle mich also schon wieder wie zuhause.

SPOX: Was haben Sie aus Ihrer Zeit bei Leverkusen und Mainz mitgenommen?

Ramalho: Für mich war das eine sehr wichtige Phase. Nicht nur was den Fußball betrifft, auch für mein Leben. Erfahrungen im Ausland sind für mich persönlich sehr wertvoll. Ich hatte die Gelegenheit gegen große Mannschaften zu spielen, täglich mit sehr guten Spielern zu trainieren, Partien in der Bundesliga und der Champions League zu absolvieren. Allgemein blicke ich positiv auf die Zeit in Deutschland zurück. Ich weiß, dass ich jetzt auf diesem Niveau spielen kann und das ist sehr wichtig für mich.

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© getty

SPOX: Sie haben jetzt die deutsche Bundesliga kennengelernt. Was Infrastruktur und Professionalität betrifft, muss sich Red Bull Salzburg nicht verstecken, oder?

Ramalho: Nein, auf keinen Fall. Ich war bei zwei Vereinen in Deutschland und habe auch die Bedingungen bei anderen Klubs gesehen und muss sagen, dass Red Bull Salzburg überragend ist. Der Verein braucht sich diesbezüglich vor niemandem verstecken, die Infrastruktur und Professionalität ist sogar besser als bei etlichen Klubs der deutschen Bundesliga.

SPOX: Hatten Sie jemals Bedenken, nach Österreich zurückzukehren?

Ramalho: Ich habe nach meiner Leihe zu Mainz 05 zunächst noch einmal versucht, mich bei Leverkusen durchzusetzen. Das hat nicht geklappt. Als dann im vergangenen Winter das Angebot von Red Bull Salzburg kam, war meine Überlegung: Ist jetzt der richtige Moment, um zurückzukommen? Mir wurde dann schnell klar, dass das der nächste Schritt für mich ist. Selbst wenn größere Vereine angeklopft hätten - ich hätte mich für Salzburg entschieden. Ich konnte mir keine Fehler mehr erlauben. Ich musste zu einem Verein gehen, bei dem ich auch spiele. Nach Salzburg zu wechseln war perfekt für mich.

SPOX: Sie sind schon ein Salzburger Urgestein. Drei Jahre bei RB Brasil, anschließend die damaligen RB Juniors, Liefering, Salzburg. Haben Sie damit gerechnet, dass ein Duell mit RB Leipzig Realität wird?

Ramalho: Ich habe immer geahnt, dass das irgendwann passiert. Natürlich wusste ich nicht wann, aber ich hatte ein Gefühl. Letztes Jahr war zuerst Leipzig in der Champions League und wir in der Europa League, hätten dann auch aufeinander treffen können. Aber dieses Jahr - mit beiden Mannschaften im selben Bewerb - haben alle nur darauf gewartet. (lacht)

SPOX: Sie treffen auf einige ehemalige Mitspieler. Ein komisches Gefühl?

Ramalho: Das ist ein gutes Gefühl. Und im Fußball-Geschäft trifft man oft auf ehemalige Mitspieler. Ich kann gar nicht sagen, wie oft mir das schon passiert ist. Ich habe ja auch schon zuvor gegen RB Leipzig gespielt. Aber klar, natürlich wird es am Donnerstag etwas anders sein. Besonders für jene Spieler, die schon bei Salzburg und Leipzig waren. Ich habe mit Kevin Kampl schon über dieses sehr interessante Duell gesprochen. Das wird eine coole Geschichte.

Anm.: Peter Gulacsi, Dayot Upamecano, Stefan Ilsanker, Kevin Kampl, Konrad Laimer, Marcel Sabitzer (alle RB Leipzig) und Philipp Köhn, Kilian Ludewig und Smail Prevljak (alle Red Bull Salzburg) kickten für beide Vereine.

SPOX: Red Bull Salzburg ist in Österreich bei Fans der Konkurrenz zwar nicht beliebt, aber mittlerweile weitestgehend akzeptiert. Wie sehen Sie das Standing von RB Leipzig in Deutschland?

Ramalho: Wirklich gut kann ich das nicht beurteilen. Aber ich habe den Eindruck, dass es RB Leipzig nicht sehr einfach hat, weil es immer wieder Fanproteste gibt. Hier in Österreich war das vor Jahren auch ein wenig so und es gibt natürlich noch den ein oder anderen Kritiker.

SPOX: Was macht RB Leipzig für euch gefährlich?

Ramalho: Was sie in den letzten Jahren gezeigt haben, war schon stark. Jeder weiß, wie gut sie im Gegenpressing sind, dass sie offensivstark und aggressiv sind. Sie haben oft große Vereine wie Dortmund und Bayern gefordert und waren immer mutig. In Leipzig wird sehr gut gearbeitet.

SPOX: Wer spielt den besseren Red-Bull-Fußball: Leipzig oder Salzburg?

Ramalho: (Lacht) Für mich natürlich Salzburg! Ich vertraue auf meine Mannschaft. Nicht nur was das Gegenpressing betrifft - auch im spielerischen Bereich.

SPOX: Die Parallelen zwischen den Spielanlagen beider Klubs werden oft betont - aber wo liegen die Unterschiede?

Ramalho: Ich glaube schon, dass Unterschiede erkennbar sind. Gegenpressing wird nicht nur in Salzburg oder Leipzig gespielt. Ich kann aber da nur für uns sprechen und sagen, dass unsere Balance mir extrem Spaß macht. Wir sind taktisch sehr flexibel, spielen schönen Fußball und praktizieren auch noch Gegenpressing - wir sind eine sehr komplette, variable Mannschaft. Das macht aus uns eine sehr starke Truppe.

SPOX: Die Favoritenrolle ist nach euren Auftritten in der letzten Saison nicht ganz so klar, oder?

Ramalho: Mir persönlich ist nicht wichtig, wer Favorit ist und wer nicht. Das Europa-League-Halbfinale der letzten Saison macht uns jetzt nicht zum großen Favoriten. Aber das ist allgemein schwer zu definieren. Dortmund war letzte Saison gegen uns auch der Favorit, gewonnen haben wir. Gegen Roter Stern Belgrad wurden wir in die Favoritenrolle geschoben. Fußball sorgt immer für Überraschungen. Am Ende des Tages spielen elf gegen elf und der Rest ist egal. (lacht)

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